M it den Hartz IV-Reformen der rot-grünen Bundesregierung kam es zu einem regelrechten Boom in der Leiharbeitsbranche. Viele Unternehmen begrüssen und nutzen diese kostengünstige Art der Beschäftigung. Leiharbeiter bekommen im Schnitt etwa ein Viertel weniger Gehalt als festangestellte Mitarbeiter und können ohne die Einhaltung langer Fristen gekündigt werden.
Leidtragende sind die Leiharbeiter, von denen im letzten Jahr jeder Zwölfte ergänzend Hartz IV beantragen musste.
Leiharbeit als indirekte Subvention für Unternehmen?
Die Frage kann man sich in der Tat stellen, wenn man die Zahlen derjenigen anschaut, die trotz einer Beschäftigung als Leiharbeiter zusätzlich zu Lohn Hartz IV erhalten müssen.
Während 1998 nur etwa 250.000 Leiharbeiter in Deutschland lebten, stieg die Zahl bis 2011 auf 820.000. Jeder Zwölfte von ihnen ist auf staatliche Leistungen angewiesen.
Unternehmen, die Leiharbeiter beschäftigen, sehen in der Zeitarbeit grosse Vorteile. Sie profitieren von der hohen Flexibilität und den geringen Kosten. Laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) verdienen etwa 19.000 Firmen ihr Geld mit dem Verleihen von Arbeitskräften.
Rund 400 dieser Unternehmen kommen aus dem Ausland, die meisten aus Österreich, Grossbritannien und Polen.
Unternehmen sparen – der Staat zahlt drauf
Die Berliner Zeitung berichtet von etwa 65.000 Leiharbeiten, die im letzten Jahr Hartz IV-Leistungen ergänzend zu ihrem Lohn bezogen haben. Damit waren rund 7.000 Leiharbeiter mehr als im letzten Jahr auf die staatliche Grundsicherung angewiesen.
Die Regierung hat dafür nach eigenen Angaben etwa 420 Millionen Euro aufgewendet.
Bereits früher hatte das zuständige Ministerium erklärt, dass nicht die Zeitarbeit Grund für die zusätzlichen Zahlungen von Hartz IV-Leistungen sei. “Möglicherweise wären ohne die Beschäftigung die Belastungen höher”, gab das Ministerium zu bedenken.
Eine weitere positive Seite der Zeitarbeit sehe das Ministerium darin, dass der Anteil der Vollzeitbeschäftigten in der Leiharbeit höher als in der Gesamtwirtschaft sei. 2011 waren 20 Prozent der Stellen am dem Arbeitsmark Teilzeitjobs, während es in der Zeitarbeit nur neun Prozent waren – Tendenz steigend.