D ie Initiative “Netzwerk SGB II Aachen” legte heute den Bericht zur “Unabhängigen Kundenzufriedenheitsumfrage” von Hartz IV-Betroffenen bei den zuständigen Behörden in der “StädteRegion Aachen” vor.
Damit schuf die Initiative den Gegencheck zur “Evaluation der Kundenzufriedenheit” des Jobcenters, deren Ergebnis auffallend positiv ausfiel. Demnach seien die “Kunden” mit dem Service des Jobcenter und der dortigen Praxis bei der Gewährung von Leistungen im Allgemeinen zufrieden.
Bei der Auswertung der Gegenumfrage kam die Initiative “Netzwerk SGB II Aachen” jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis: 55 Prozent der befragten Hartz IV-Empfänger urteilten mit den Schulnoten vier, fünf und sechs.
“Netzwerk SGB II Aachen” – Hilfe für Hartz IV-Betroffene
Seit 2009 arbeiten haupt- und ehrenamtlich tätige Mitarbeiter aus Beratungsstellen der StädteRegion Aachen in der Initiative “Netzwerk SGB II Aachen” zusammen und setzen sich mit den Problemen von Hartz IV-Beziehern auseinander.
Die “Unabhängige Kundenzufriedenheitsumfrage” wurde nach dem Vorbild einer Wuppertaler Umfrage vom Verein Tacheles-Sozialhilfe durchgeführt. Dabei wurden 381 Hartz IV-Leistungsberechtigte auf einem zweiseitigen Bogen über Problemfelder des Behördenalltags beim Jobcenter befragt.
Zu den Themen gehörten laut Angaben der Initiative Wartezeiten, Erreichbarkeit der Mitarbeiter, Qualität der Beratung, Dauer der Antragsbearbeitung, Erfahrungen mit verloren gegangenen Unterlagen, Pünktlichkeit eingehender Leistungen, Umgangston und die allgemeine Zufriedenheit.
Die Mitarbeiter der Initiative führten die Umfrage durch, da sie aus ihrem Beratungsalltag wussten, das viele Betroffene sehr unzufrieden mit dem Jobcenter waren und somit die Ergebnisse der hauseigenen Umfrage des Jobcenters anzweifelten.
Jobcenter erhielt schlechte Noten
Die Auswertung der “Unabhängigen “Kundenzufriedenheitsumfrage” kam zu keinem positiven Urteil. Die Befragten vergaben deutlich schlechtere Schulnoten als aus der hauseigenen Jobcenter-Umfrage hervorging.
55 Prozent der Befragten Hartz IV-Empfänger gaben als Gesamtnote vier, fünf und sechs an. Obwohl sie offiziell als “Kunden” bezeichnet würden, fühlten sie sich durch den Ton und die Ausdrucksweise der Jobcentermitarbeiter abgewertet und respektlos behandelt.
Ein Zitat aus der Umfrage lautete “Man kommt sich vor wie ein Bittsteller.” In anderen Umfragebögen waren Sätze wie “Man vermisst schon den ganz normalen Anstand” zu lesen.
Das Fazit der Initiative “Netzwerk SGB II Aachen” lautete in ihrer Pressemitteilung wie folgt: “Menschen, die Leistungen nach dem SGB II erhalten, werden demnach zwar als Kunde bezeichnet, aber im Vergleich zum Kundenstatus in der Geschäftswelt nicht als solche behandelt.”
Laut Umfrage hätten nur 15 Prozent der Befragten Kenntnis von einer Beschwerdestelle beim Jobcenter.