B ei dem spanischen Unternehmen INCUSA in Silla wird Leder in einem umweltfreundlicheren und schonenderen Verfahren hergestellt, dank einer neuen, im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts entwickelten Technologie. “Unsere Aufgabe innerhalb des europäischen EU-Programms “Eco-Innovation” ist die Entwicklung eines Gerbungsverfahrens mit Titan”, erklärt Geschäftsleiter Silvino Navarro.
„Titan könnte langfristig den Gerbstoff Chrom ablösen, der derzeit weltweit verwendet wird. Das Gerbungsverfahren mit Titan hat viele Vorteile. Es ist ein nachhaltigeres Verfahren, weil Titan ist in der Natur reichlich vorhanden ist. Außerdem ist es gesünder, weil Titan hypoallergen ist.“
Beim traditionellen Gerbunsgprozess kann während der Lederherstellung und -lagerung ein krebserregender Stoff entstehen, hexavalentes Chrom.
Durch den Einsatz von Titan lässt sich diese Gefahr vermeiden, das Verfahren ist außerdem weniger belastend für die Umwelt, bestätigt Miguel Martínez vom spanischen Institut für Schuhtechnologie Inescop.
“Das Abwasser, das bei diesem Gerbungsprozess anfällt, hat bessere Messwerte im Vergleich zur herkömmlichen Methode. Vor allem jedoch enthält das Endprodukt keine Chromrückstände, was noch besser für die Umwelt ist.” Mit
Titan gegerbtes Leder hat dieselben mechanischen Eigenschaften, wie Leder aus der traditionellen Gerberei.
Hinzu kommt der gesundheitliche Aspekt, für den Kunden ein wichtiger Punkt. Denn viele Menschen reagieren auf chromgegerbtes Leder mit allergischen Reaktionen. “Diese Menschen können nun auf Schuhwerk aus titangegerbtem Leder umsteigen”, sagt Miguel Martínez, “um potenzielle allergische Probleme zu vermeiden.”
Viele bekannte Schuhhersteller bieten bereits Waren aus titangegerbtem Leder an. Die Nachfrage auf dem Markt übersteigt Silvino Navarro zufolge alle Erwartungen.
“Derzeit stellt diese Technologie 25 Prozent unserer Gesamtproduktion dar. Der Markt zeigt sich ausgesprochen interessiert, zum Beispiel die Uhren- und die äußerst wichtige Automobilindustrie, auch die Luftfahrt hat großes Interesse.”