D ie Immobilienpreise in mehr als zwei Drittel der grössten Städte Chinas sanken im Januar erneut gegenüber dem Vormonat. Dies ist das Ergebnis des strenger regulierten Immobilienmarktes.
In 70 von der Regierung überwachten grossen chinesischen Städten seien in 48 Städten die Preise im Vergleich zum Vormonat gefallen, gab das nationale Statistikamt bekannt. Im Dezember waren die Preise noch in 52 Städten gefallen. In 22 Städten waren die Preise im Januar stabil, verglichen mit 16 im Dezember.
Im Vorjahresvergleich sanken die Preise im Januar in 15 Städten im Vergleich zu neun Städten im Dezember. Wenzhou, ein hochspekulativer Markt, der vor kurzem von einer Krise im nicht-öffentlichen Finanzsektor getroffen wurde, verzeichnete mit 0,6 Prozent den stärksten monatlichen Preisrückgang von allen Städten.
Beijing und Shanghai verzeichneten beide einen Preisrückgang von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, teilte das Statistikbüro mit.
„Mit den kontinuierlich verschärften Maßnahmen der Regierung wird eine starke Preiskorrektur in der ersten Jahreshälfte erwartet“, sagte Carlby Xie, Forschungsleiter der Immobilienberatung Colliers International Beijing.
„Allerdings könnten sich die Immobilienpreise in der zweiten Jahreshälfte allmählich stabilisieren, nachdem sie auf ein vernünftiges Niveau gefallen sind.“
Seit Beginn des Jahres 2011 hatte die Regierung viele Maßnahmen zur Abkühlung des ausser Kontrolle geratenen Immobilienmarkt eingeführt, wie die Erhöhung von Mindestanzahlungen, Begrenzung der Wohnungsanzahl in einigen Städten, die eine Familie kaufen darf und die Einführung von Vermögenssteuern in Shanghai und Chongqing.
Der Immobilienanalyst EC Harris sagte in einem Forschungsbericht, dass der Preisverfall sich fortsetzen dürfte und warnte vor den Risiken für die Wirtschaft im Allgemeinen.
„Chinas verschärfte Regelungen haben die Ängste vor einer Immobilienblase wirksam verringert“, hiess es in dem Bericht. „Doch die Maßnahmen könnten zu einer Lawinenwirkung führen, was zu einem zu starken Abkühlen der Wirtschaft führen könne.“
Die meisten Ökonomen haben ihre Prognose für Chinas Wachstum in diesem Jahr gesenkt und nannten die Korrektur in Chinas Immobilienmarkt als einen der wichtigsten Faktoren. Die Zentralregierung scheint immer noch zuversichtlich, dass sie trotz der wirksamen Bekämpfung der Immobilienblase das Wachstum beibehalten kann.
Vergangene Woche setzte sie die ostchinesische Stadt Wuhu unter Druck, von einem Plan zur Lockerung der Beschränkungen abzusehen.
In einem Kommentar der Zeitschrift Qiushi sagte der stellvertretende Premierminister Li Keqiang, China wolle die versuchsweise eingeführte Immobiliensteuer schrittweise ausweiten.
„Wir merken, dass die Zentralregierung die Markterwartungen für einen langfristig gezähmten Immobilienmarkt verstärken will, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters Wu Tao, Geschäftsführer von Wins Investment, Fondssparte des chinesischen Entwicklers Gemdale.