B ei Meister, einem deutscher Autozulieferer in Sprimont bei Lüttich, Belgien, hat sich am Sonntag ein nie dagewesener Vorgang abgespielt. Die Direktion des Unternehmens hatte einen 15-köpfigen bewaffneten Schlägertrupp auf das Firmengelände geschickt, um einen Sozialkonflikt zu lösen.
Bei Meister Benelux in Sprimont herrscht ein Arbeitskampf, seit das Unternehmen wichtige Aufträge an andere Standorte verlegen und die Filiale schliessen will. Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der deutschen Direktion bei Meister verliefen offenbar ergebnislos, woraufhin die Belegschaft in Sprimont drei Lastwagen mit Werkzeugen aus dem Standort blockierte.
Doch am Sonntag kam es zum Eklat, als plötzlich 15 maskierte mit Tränengaspatronen, Baseball- und Gummiknüppeln bewaffnete Mitglieder einer deutschen sog. “Sicherheitsfirma” anrückten, um die LKW freizubekommen.
Doch die rund 50 Gewerkschaftler vor Ort in Sprimont konnten die Herausgabe verhindern und riefen die Polizei. Diese führte die deutschen Schläger vom Betriebsgelände weg und eskortierte sie nach Feststellung deren Personalien zur belgisch-deutschen Grenze.
Drei Arbeiter von Meister erstatten Anzeige wegen Körperverletzung.
Heute kam heraus, dass die so genannten “Sicherheitsleute“ die Spinde und privaten Schränke der Meister-Mitarbeiter von Sprimont aufgebrochen und durchsucht hatten.
Alle Beteiligten, der Sozialvermittler, der Bürgermeister von Sprimont, die Gewerkschaften und sogar die zuständigen Minister aus Bund und Land verurteilten diesen Vorgang.
Bundesarbeitsministerin Monica De Coninck (SP.A, Belgien) verurteilte die Vorgehensweise von Meister Benelux in einem Communiqué aufs schärfste:
„Die Personen, die von verschiedenen Zeugen als ‘Privatmiliz‘ beschrieben wurden und die Gewalt, mit der sie offenbar aufgetreten sind, zeigen ein unqualifiziertes Verhalten aus einer längst vergangenen Zeit und stehen im Gegensatz zu den fundamentalsten Prinzipien unseres Rechtsstaates.“
Jetzt wird der Fall wohl vor dem belgischen Arbeitsgericht landen, denn auch die Gewerkschaften reichten Klage ein. Sie begründen ihren Schritt mit der Tatsache, dass die deutschen Schläger Zerstörungen anrichteten und weil das deutsche Management von Meister Benelux alle Regeln jeglicher sozialer Überlegung mit Füssen getreten habe.