T rotz des Abzugs der US-Truppen sind CIA-Agenten in Afghanistan und im Irak weiter sehr aktiv, schreibt die Zeitung Nesawissimaja Gaseta heute unter Berufung auf die Washington Post.
Nachdem die offiziellen US-Einheiten im Dezember den Irak verlassen haben, versorgt die CIA das Weisse Haus mit Informationen über die Regierung in Bagdad, die nicht immer dem Kurs Washingtons folgt.
Ausserdem suchen die CIA-Agenten nach sog. “Al-Qaida-Aktivisten” und versuchen den Einfluss Teherans auf Bagdad einzudämmen.
Es wird erwartet, dass die CIA am Hindukusch aggressiver vorgehen wird. Die Sondereinsatzkräfte des US-Geheimdienstes werden weiter gegen die Taliban kämpfen, die afghanische NATO-Kollaborations-”Regierung” beschützen und Flugplätze bewachen, von denen aus US-Kampfdrohnen operieren.
Allein in Kabul zählte das CIA-Büro bis zuletzt etwa 1.000 Mitarbeiter. Mit dem Abzug der US-Truppen werden weitere CIA-Sondereinsatzkräfte neue Aufgaben übernehmen.
US-Präsident Barack Obama bemüht sich in letzter Zeit um den allmählichen Rückzug der US-Soldaten aus regionalen Frontlinien. Stattdessen sollen den “Feinden” des Imperiums gezielte Schläge versetzt werden. Die CIA ist dabei unentbehrlich.
“Ich bin absolut überzeugt, dass die Sondereinsatzkräfte Afghanistan als letzte verlassen werden”, sagte der Admiral William McRaven, der die Propaganda-Operation zur angeblichen Liquidierung Osama Bin Ladens im Mai 2011 geleitet hatte.
Wie umfassend die CIA-Präsenz am Hindukusch ist, steht offiziell noch nicht fest. Möglicherweise werden die US-Sondertruppen Afghanistan in Sektoren aufteilen und es gemeinsam mit lokalen Kollaborateuren, also vor allem Drogen-Clans und NATO-treue Stämme, kontrollieren.
Viele Experten zweifeln daran, dass die CIA imstande ist, die Kontrolle über ganz Afghanistan auszuüben. “Eine ständige Kontrolle gibt es auch derzeit nicht”, sagte Wjatscheslaw Nekrassow, der zuständige Sekretär der Arbeitsgruppe für die Zusammenarbeit mit dem afghanischen Parlament im Föderationsrat (russisches Parlamentsoberhaus).
“Nach dem Truppenabzug wird diese Kontrolle noch geringer. Aber im Mai bzw. Juni soll ein Vertrag über die weitere Präsenz der US-Stützpunkte unterzeichnet werden, die zwar keine grossen Operationen durchführen, aber die afghanische Armee unterstützen werden.”
In Afghanistan gibt es zudem 50.000 Mitarbeiter von ausländischen sog. “Security-Agenturen” – also Söldner.
Dabei handelt es sich u.a. um frühere Polizeibeamte und Green Berets, die für die Sicherheit von prominenten Personen und den Transport von wertvollen Gütern zuständig sind.
Spätestens ab 2014 könnte sich die CIA auch auf diese Söldnerbanden stützen.
Was den Irak angeht, so hat sich das US-Regime unter Barach Obama für den Abbau des ansässigen Personals entschieden. Das gilt vor allem für das Büro in Bagdad.
Die US-Botschaft im Irak ist mit 16.000 Mitarbeitern eine Art Staat im Staate. Das Gelände der Botschaft ist mit dem Territorium der Vatikanstadt vergleichbar.
Ihr Unterhalt kostet die US-Regierung sechs Milliarden Dollar jährlich. Alle Lebens- und Arzneimittel und andere Güter der Kriegslogistik werden aus dem Ausland eingeführt. [1]
Die Botschaft verfügt über drei Krankenhäuser und eine eigene Fluglinie.
Die Gegner dieser Strategie nennen die US-Botschaft in Bagdad den “weissen Elefanten”, was dort umgangssprachlich soviel wie “nutzlose Institution” bedeutet.
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→ Imperiale Drohnen – Massenmord per Joystick, 19.10.2010
- Zur Rolle Deutschlands für die imperiale NATO-Kriegslogistik siehe: Krieg und Leichen – Geschäft der Reichen, 26.06.2010 ↩