D ie jetzige Regierung Ägyptens unter Leitung von Kamal al-Ganzuri wird bis zum Amtsantritt eines neuen Staatspräsidenten arbeiten, deren Wahl am Anfang dieses Sommers durchgeführt werden soll, berichten ägyptische Medien unter Berufung auf einen Sprecher des Höchsten Militärrates.
Der Militärrat regiert das Land seit dem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak am 11. Februar 2011.
“Das Ministerkabinett von Al-Ganzuri wird seinen Funktionen bis zur Wahl eines neuen Präsidenten nachkommen”, sagte der Sprecher. Er dementierte die Informationen, denen zufolge die jetzige Regierung ihren Rücktritt angekündigt beziehungsweise beabsichtigt habe.
Vor wenigen Tagen hatte Mohammed Mursi, Vorsitzender der “Partei für Freiheit und Gerechtigkeit” – des politischen Flügels der islamischen Bewegung “Moslembruderschaft” -, die Bereitschaft bekundet, eine Koalitionsregierung zu bilden, an der “alle politischen Kräfte Ägyptens proportional zu ihrer Vertretung im Parlament” mitwirken sollen.
Die “Moslembrüder”, die im Parlament eine Mehrheit haben, “sind bereit, die Verantwortung für die Situation im Land gegenüber dem ägyptischen Volk zu übernehmen und eine Übergangsregierung zu bilden und zu leiten”, so Mursi.
Laut vorliegenden Informationen haben die Kopten – die ägyptische Christengemeinschaft – bereits eingewilligt, in der von der “Moslembruderschaft” gebildeten Regierung zu arbeiten – unter der Bedingungen, dass ihnen vier Ministerportefeuilles angeboten werden.
Die Kopten machen bis zu 20 Prozent der 80 Millionen zählenden Bevölkerung Ägyptens aus.
Die “Partei für Freiheit und Gerechtigkeit” hat 47 Prozent der Parlamentssitze und kontrolliert gemeinsam mit der radikal-islamistischen An-Nur-Partei das gesetzgebende Organ.