Über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone soll im ersten Quartal 2012 entschieden werden, meldet die Athener Nachrichtenagentur am Montag unter Berufung auf Vasilis Papanos, den Leiter der Vereinigung griechischer Banken und Chef der landesgrößten Bank National Bank of Greece.
„Wir werden entweder weiter in der Eurozone bleiben und das Lebensniveau für alle senken oder aber aus dem Euro aussteigen und um mehrere Jahrzehnte zurückfallen“, sagte Papanos bei einer Neujahrsfeier der Athener Börse.
Griechenland verhandelt derzeit mit der EU über die Umsetzung eines neuen Kreditabkommens, das ein 130 Milliarden Euro schweres Hilfspaket im Austausch gegen weitere Maßnahmen zur Ausgabenkürzung vorsieht.
Eine kritische Bedeutung haben die Konsultationen mit den Privatinvestoren, denen die EU nachdrücklich empfiehlt, “freiwillig” 50 Prozent der souveränen Schulden Griechenlands “abzuschreiben”. Dadurch könnten der Schuldenberg Griechenlands von 360 Milliarden Euro auf etwa 260 Milliarden reduziert werden.
Danach würde Griechenland ein Stabilisierungspaket von etwa 90 Milliarden Euro für die Banken-Rekapitalisierung und die Finanzierung der Auslandsschulden sowie für die Schließung der Lücken im Staatshaushalt erhalten.
Die EU-Führungsspitze und die Staatschefs der grössten EU-Länder haben warnend darauf verwiesen, dass Griechenland aus der Währungsunion ausgeschlossen werden könne, wenn es das vorgeschriebene Programm nicht erfüllen sollte.
Indes ist beim Programm zur Kreditgewährung an Griechenland kein Erfolg gezeitigt worden. Das Staatshaushalts-Defizit 2011 soll mehr als neun Prozent des BIP gegenüber 10,5 Prozent im Vorjahr betragen.
Die Kürzung der staatlichen Ausgaben hat sich auf die Gesamtnachfrage und die reale Wirtschaft negativ ausgewirkt. Der BIP-Rückgang vom Jahr 2011 soll bei mehr als sechs Prozent des BIP liegen. Im Jahr 2012 rechnen Experten mit einer weiteren Rezession.