A m 27. Januar verleiht Greenpeace Schweiz zusammen mit der Erklärung von Bern wieder die Public Eye Awards. In Sichtweite des Weltwirtschaftsforums in Davos werden damit die Unternehmen mit den schlimmsten Verstößen gegen Umwelt- und Menschenrechte 2011 ausgezeichnet.
Seit heute kann unter → www.publiceye.ch über den Gewinner des Publikumspreises abgestimmt werden.
Sechs von über 40 vorgeschlagenen Unternehmen haben es ins Finale für die diesjährigen Public Eye Awards geschafft. Eine Jury entschied sich dafür, Barclays (UK), Freeport McMoRan (US), Samsung (KOR), Tepco (J), Vale (BRA) und Syngenta (CH) ins Rennen um die (un)beliebte Auszeichnung zu schicken. Die Abstimmung für den Publikumspreis wird im Internet von Werbeparodien begleitet. Bei der Verleihung in Davos wird zudem der US-amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz über die Rolle von globalen Unternehmen in der derzeitigen Krise sprechen.
Die übelsten Unternehmen des Jahres 2011
Barclays: Die britische Bank ist wegen ihrer großen Rolle bei Lebensmittelspekulationen nominiert. Als weltweit drittgrößter Spekulant in diesem Bereich treibt das Unternehmen Lebensmittelpreise auf Kosten der Ärmsten in die Höhe. Barclays hat enge Verbindungen zur britischen Regierung, die damit droht, europäische Regulierungen für Lebensmittelspekulationen zu blockieren.
Freeport McMoRan: Das US-amerikanische Unternehmen betreibt seit 45 Jahren die Grasberg-Mine in Westpapua ohne Rücksicht auf Natur und Menschen. Jeden Tag entstehen in der Gold- und Kupfermine 230.000 Tonnen mit Schwermetallen verseuchten Abraums.
Der entstehende Schutter zerstört in einem Radius von bis zu zehn Kilometern alles in seinem Weg und bedroht das Gebiet eines Weltkulturerbes.
Samsung: Der südkoreanische Konzern ist nominiert, weil er verbotene und hochgiftige Stoffe in seinen Fabriken einsetzte, ohne die Arbeiter darüber zu informieren. Bei mindestens 140 von ihnen wurde daraufhin Krebs festgestellt. Von ihnen starben mindestens 50 junge Arbeiter.
Trotz klarer Beweise weist Samsung die Verantwortung von sich und bringt die Kranken und ihre Familien öffentlich in Verruf.
Tepco: Das japanische Energieunternehmen vernachlässigte aus Kostengründen in grober Weise die strukturelle Sicherheit seiner Atomanlagen. Die → Kernschmelze in Fukushima und die daraus folgende radioaktive Verstrahlung von Menschen, Land und Wasser hätten verhindert werden können. Außerdem stellte das Unternehmen nachweislich falsche oder verspätete Informationen bereit.
Vale: Das brasilianische Bergbauunternehmen hat eine 60-jährige Geschichte von Menschenrechtsverletzungen, unmenschlichen Arbeitsbedingungen und rücksichtsloser Ausbeutung der Natur. Derzeit beteiligt sich das Unternehmen am Bau des Belo Monte Damms im Amazonas.
Durch den Bau des Damms müssen wahrscheinlich 40.000 Menschen umgesiedelt werden. Ein Gebiet in der Größe des Bodensees wird geflutet – mit verheerenden Folgen für die einheimische Bevölkerung sowie für Flora und Fauna.
Syngenta: Das Schweizer Unternehmen für Pflanzenschutz und Saatgut vermarktet weiterhin sehr stark sein hochtoxisches Pflanzenschutzmittel Paraquat. Zahlreiche Bauern auf der Südhalbkugel der Erde starben nach dem Einsatz von Paraquat auf ihren Feldern oder waren schwer vergiftet.
Das Pestizid Atrazine des Unternehmens hat 90 Prozent des Trinkwassers im amerikanischen mittleren Westen verseucht. Zudem startete Syngenta eine Verleumdungskampagne gegen einen Wissenschaftler, der Atrazine kritisch gegenüberstand.
Das Publikum kann bis einschliesslich 26. Januar im Internet über seine Favoriten abstimmen.