T rotz einer Einigung der Tarifpartner droht in Portugal die Verschärfung der sozialen Proteste. Die sozialistische CGTP, grösste Gewerkschaft des Landes, erklärte, einen Kompromiss über Arbeitsmarktreformen nicht mitzutragen. Stattdessen kündigte sie für die nächsten Wochen Protestmaßnahmen an.
Die übrigen Gewerkschaften und die Arbeitgeber hatten sich nach Marathonverhandlungen unter anderem auf die Einführung flexiblerer Arbeitszeiten verständigt. Zum Kampf gegen die schwere Wirtschaftskrise sollen zudem Abfindungen und Urlaubsansprüche gekürzt werden.
Portugals Wirtschaftsminister Álvaro Santos Pereira äusserte sich über den Kompromiss positiv. Er habe gezeigt, dass das Land in schwierigen Zeiten Differenzen überwinden könne.
Portugal steht vor einem Defizit von 5,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Erwartet wird 2012 zudem eine Schrumpfung der Wirtschaft um 1,8 Prozent. Mit 13,4 Prozent ist die Arbeitslosenquote eine der höchsten in der Eurozone.
Derzeit wird das hochverschuldete Land mit einem Rettungspaket in Höhe von 78 Milliarden Euro gestützt. Inzwischen aber wurden in Lissabon einschneidende Sparmaßnahmen auf den Weg gebracht.