N eun Tage nach dem Mordanschlag auf einen iranischen Atomforscher vermutet Teheran, dass ein Datenleck bei der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA die Terroristen auf Spur des Wissenschaftlers gebracht haben könnte.
Die Vereinten Nationen überprüfen diese Information, wie Reuters heute meldet.
“Es gibt einen starken Verdacht, dass die Terroristen Geheimdaten aus UN-Einrichtungen, darunter die Sanktionsliste des Sicherheitsrats und Gespräche der IAEA mit unseren Wissenschaftern genutzt haben, um diese zu identifizieren und grausame Taten gegen sie zu begehen”, sagte Eshagh Al Habib, Stellvertreter des iranischen UN-Botschafters, im Weltsicherheitsrat.
Der iranische Vertreter beschuldigte die IAEA, bei Inspektionen von Atomanlagen des Iran die Geheimhaltung verletzt zu haben.
Nach seinen Worten hatte sich Roschan kurz vor seinem Tod mit IAEA-Inspektoren getroffen. “Dieser Umstand lässt darauf schließen, dass UN-Agenturen beim Durchsickern von Informationen über die iranischen Atomanlagen und den Forscher eine Rolle gespielt haben könnten”.
Universitätsprofessor Mostafa Ahmadi Roschan (32) war am 11. Januar bei der Explosion einer Autobombe im Norden Teherans getötet worden. Nach Medienberichten war Roschan Vizechef der Handelsabteilung in der Urananreicherungsanlage in Natans im Zentraliran.
Teheran machte die USA und Israel für die Tat verantwortlich. Die USA wiesen jeglichen Verdacht von sich.
Iranische Atomwissenschaftler waren auch früher Anschlägen zum Opfer gefallen. Im Januar 2010 wurde der Uni-Professor Massud Ali-Mohammadi, einer der führenden Atomwissenschaftler des Landes, durch einen Bombenanschlag in der Nähe seines Hauses getötet.
Sieben Monate später kam der Atomphysiker Majid Shahriari durch eine Bombenexplosion ums Leben, sein Kollege Dr. Fereidoun Davani-Abbasi und die Ehegattinnen der beiden Wissenschaftler wurden verletzt. Für die beiden Anschläge machte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad israelische und westliche Sicherheitsdienste verantwortlich.
Die Regierung in Teheran beteuert den friedlichen Charakter ihrer Atomaktivitäten.
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