Z ahlreiche Ägypter haben sich seit der Nacht auf dem geschichtsträchtigen Tahrir-Platz versammelt, wo vor genau einem Jahr der Sturz des Mubarak-Regimes begann. Fotos und Videos erinnerten an die 846 Menschen, die damals von Sicherheitskräften getötet wurden.
Nach Meinung vieler Aktivisten in Ägypten muss noch viel getan werden – sie fordern vom einflussreichen Militärrat, den sie als längeren Arm des gestürzten Machthabers Mubarak ansehen, die Macht als Volk zu übergeben.
“Zwar haben die Ägypter es geschafft, das Regime zu stürzen,” resümiert der Politikexperte Hasan Nafaa, “doch die Revolutionsführer sind noch nicht an der Macht. Der demokratische Prozess hat begonnen. Es ist nicht klar, ob er Menschen hervorbringt, die die Ziele der Revolution verfolgen.”
Ein neues Parlament hat mit der Arbeit begonnen. Der Ausnahmezustand soll zum Teil aufgehoben werden. 2.000 Häftlinge sind begnadigt worden – mit diesen Schritten reagierte der Militärrat auf das Misstrauen in der Bevölkerung.
Das ist vielen Ägyptern zu wenig. Sie befürchten, dass sich der Militärrat auch nach den Präsidentschaftswahlen Ende Juni an der Macht festklammert.