D er Markt sei wegen der finanziellen Risiken und Turbulenzen noch unsicher. Ende 2011 betrug das nationale Geldangebot mehr als zwölf Billionen Yuan (1,9 Billionen US-Dollar), was 180 Prozent des gesamten Bruttoinlandprodukts entspricht und was weltweit die höchste Rate ist.
Li Daokui, ein Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der Chinesischen Zentralbank (Peoples Bank of China) sagte, dies sei eine zu hohe Rate und könne eine Gefahr darstellen. Er machte diese Bemerkungen am Rande eines Wirtschaftsforums am Samstag. “Die systemischen Finanzrisiken sind derzeit die größte Sorge“, warnte er. “Bankkredite sollten nicht zu locker vergeben werden, da sich dadurch das Ausfallrisiko erhöhen und im gesamten Finanzsystem eine Krise auslösen kann.”
China hat eine schwache Konjunkturphase erreicht, nachdem es im vergangenen Jahrzehnt ein durchschnittliches BIP-Wachstum von zehn Prozent aufweisen konnte. Der Abschwung wird laut Analysten durch die anhaltende Schuldenkrise in Europa und durch die globale wirtschaftliche Verschlechterung verursacht.
Viele Ökonomen hatten deshalb erwartet, dass die Geldpolitik gelockert wird, um den wirtschaftlichen Abschwung zu verlangsamen. Sie nahmen an, dass die Mindestreserven verringert werden, welche die Geschäftsbanken halten müssen.
Ein Bericht der Bank of Communications prognostizierte, dass das BIP-Wachstum im vierten Quartal dieses Jahres auf 8,6 Prozent sinken könnte, während es im dritten Quartal bei 9,4 Prozent liegen dürfte.
Dies könnte das Wachstum über das ganze Jahr auf 9,2 Prozent herunterziehen. Die schwächere Nachfrage aus der Eurozone, Chinas größtem Handelspartner, und die Abkühlung des heimischen Immobilienmarkts werden in diesem Jahr weiteren Druck auf die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft ausüben, hieß es.
Jia Kang, Direktor des Forschungsinstituts zu Fiskalwissenschaften unter dem Finanzministerium, sagte am Sonntag, dass es in China systemische Finanzrisiken gebe, diese aber beherrschbar seien. Neben einer Lockerung der Geldpolitik sei es voraussichtlich die Fiskalpolitik, mit der das Wirtschaftswachstum ausbalanciert wird, so Jia.
Die Ausgaben der kommenden Monate werden sich auf die Fertigung, die Ankurbelung des Verbrauchs und die Stabilisierung des Wirtschaftswachstums konzentrieren. Steuersenkungen sollen diese Maßnahmen unterstützen. „Die finanziellen Defizite der Regierung werden jedoch höchstwahrscheinlich nicht die von 2011 übertreffen”, fügte er hinzu.
Um die Risikofaktoren unter Kontrolle zu behalten, schlägt Cao Yuanzheng, Chefökonom bei der Bank of China, vor, dass die kommerziellen Banken mehr Wertpapiere anbieten und das Risiko durch Transaktionen auf den Kapitalmärkten streuen. „Es wird weitere Regulierungen der Finanzprodukte der Geschäftsbanken und eine Steuerung der Höhe der Vermögenswerte brauchen, um die Expansion der bilanzexternen Finanzierung zu reduzieren”, so Cao.