D er belgische Premier Elio di Rupo, der am Montag zu einem Besuch in Berlin erwartet wird, hat zu verstehen gegeben, dass die von ihm geleitete Regierung keine Ratschläge der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Bezug auf sozial-ökonomische Reformen brauche.
“Ich sage anderen Ländern doch auch nicht, was sie tun oder nicht tun sollen. Jedes Land hat eigene Traditionen, die wir respektieren müssen. Auf europäischer Ebene haben wir Verpflichtungen in Bezug auf die gemeinsamen Ziele, aber jede Regierung hat selbst zu entscheiden, wie diese Ziele zu erreichen sind”, zitiert die Zeitung “Le Soir” den belgischen Regierungschef.
“Europa sollte sich nicht vom deutschen Modell oder dem Modell eines anderen EU-Mitgliedsstaates leiten lassen, sondern muss ein Modell entwickeln, das von allen 27 EU-Mitgliedern gebilligt wird”, so Di Rupo.
Deutschland, dass in wirtschaftlicher Hinsicht eine wichtige Rolle in Europa spiele, “muss auch mit den anderen Ländern zusammenarbeiten, denn seine Zukunft hängt ebenfalls von ihrem Gedeihen ab”.
Die Bundeskanzlerin Merkel ist unter anderem damit unzufrieden, dass in Belgien wie auch in Luxemburg die Löhne und Sozialhilfen weiterhin den Preiserhöhungen angepasst werden, was für diese Länder traditionell ist.
Premier Di Rupo und Merkel sollen bei einem gemeinsamen Arbeitslunch in Berlin die Vorbereitung auf den EU-Gipfel erörtern, der auf den 30. Januar in Brüssel angesetzt ist.