E ine Delegation von Aborigines (Ureinwohner Australiens) hat nach den Ausschreitungen vom Donnerstag den Schuh von Regierungschefin Julia Gillard zum Parlamentsgebäude gebracht. Aborigines und australische Behörden weisen sich nun gegenseitig die Schuld für die Zwischenfälle zu.
Eine Sprecherin der Aborigines sagte: „Mit der Autorität der souveränen Menschen der Zeltbotschaft der Aborigines stehe ich hier als Botschafterin des guten Willens. Ich will den Schuh zurückbringen, der gestern während der von den Sicherheitskräften provozierten Gewalttätigkeiten zurückgelassen wurde.“
Gillard musste am Nationalfeiertag in Sicherheit gebracht werden, als aufgebrachte Aborigines protestierten. Dabei verlor sie einen Schuh.
Auslöser für die Proteste war die Forderung, ein Protestzelt der Ureinwohner in Canberra abreissen zu lassen. Die “Aboriginal Tent Embassy” nahe des Parlamentsgebäudes ist seit 40 Jahren ein Symbol für die Aktivisten, die gegen die Diskriminierung der Aborigines protestieren.
Gillard sagte, sie habe kein Problem mit friedlichen Protesten, in der Regel sei die Zeltbotschaft ein friedlicher Protest gewesen. Sie verurteile es aber, wenn die Proteste gewalttätig würden, so wie es gestern angeblich geschehen sei.
Am “Australia Day” feiert Australien die Ankunft der ersten weissen Siedler im Jahr 1788. Australiens Ureinwohner stellen etwa 500.000 der 23 Millionen Einwohner Australiens. Sie kämpfen gegen viele soziale Probleme.
Viele Aborigines leben von Sozialhilfe und 60 Prozent haben keinen Mittelschulabschluss.