S ie gehen und telefonieren, sie essen und telefonieren, und häufig sind sie auch auf Facebook eingeloggt, während sie sich mit Freunden unterhalten. Die Leistung von Smartphones erweitert die Grenzen des Möglichen soweit, dass manche Wissenschaftler sich Sorgen um die Gesundheit unseres Gehirns machen.
Online bis zur Übertreibung, alles ist möglich mit der neuen Technik. Das Gehirn ist kontinuierlich auf Multitasking eingestellt – nur: Dafür ist es nicht gemacht.
Der Neurowissenschaftler Jean-Philippe Lachaux sagt: “Unser Gehirn wird mit einer enormen Menge an Informationen konfrontiert, die vermeintlich alle wichtig sind. Die Funktion unseres Gehirns ist, diese Informationen zu filtern, stets die wichtigsten auszuwählen. Das erfordert ständige Aufmerksamkeit und führt zu einer Art Überhitzung.”
Smartphones sind nur der Anfang. Der Prototyp eines Spiegels etwa funktioniert auch als taktiler Tablet-Computer – und das im Badezimmer. “Plötzlich mache ich stets zwei Dinge auf einmal”, sagt Forscher Lachaux. “Ich laufe also ständig auf Multitasking-Modus.” Nach Auffassung von Lachaux sollte man unbedingt Meister der Technik bleiben und nicht ihr Sklave werden. Denn das kann Folgen für das Konzentrationsvermögen haben.
Das ständige Zappen – Computer, Fernseher, Smartphone, ganz egal mit welchems Gerät – kann sogar zu einer Art Informations-Abhängigkeit führen.
Der Psychoanalytiker Michael Stora meint, diese Geräte dienten manchen Menschen nur dazu, Leerräume auszufüllen, weil sie nicht allein sein, sich nicht auf irgendetwas konzentrieren könnten. Sie würden sich ständig in eine Stress-Situation versetzen, um sich lebendig zu fühlen.
Aber selbst der positivste Stress in sehr hohen Dosen sei sehr schlecht. Bei einem derartig beschleunigten Lebensstil sollte man auch einmal einhalten können. Das Gehirn hat sich den neuen Technologien noch nicht angepasst. Um also nicht irgendwann auf den Modus “Zombie” umzuschalten sollte man vor allem eines: auch einmal “Abschalten”.