D ie Behörden Serbiens und des Kosovo haben die gemeinsame Kontrolle der Grenzterritorien vereinbart, melden Agenturen unter Berufung auf eine EU-Erklärung.
“Die Seiten stimmten der von der EU unterbreiteten Konzeption einer gemeinsamen Verwaltung der Grenzübergänge zu. Dies bedeutet, dass die beiden Seiten schrittweise gemeinsame zentralisierte Grenzkontrollstellen im gesamten Grenzgebiet einrichten werden”, heißt es in der Erklärung.
Das Problem der Grenzterritorien ist das kritischste Problem bei den Verhandlungen zwischen Belgrad und Pristina, die in Brüssel im Vorfeld des für den 8. und 9. Dezember angesetzten EU-Gipfels stattfinden.
Bei dem Gipfel wollen die EU-Mitgliedsstaaten darüber abstimmen, ob Serbien offiziell als EU-Beitrittskandidat anerkannt wird.
Im Oktober hatte die EU-Kommission den Kandidatenstatus für Serbien empfohlen. Die Aufnahme der Beitrittsgespräche verknüpfte sie jedoch mit der Forderung nach einem Fortschritt im Dialog zwischen Belgrad und Pristina.
Am Freitag erklärte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass Serbien die Voraussetzungen für die Verleihung des Kandidatenstatus bislang nicht erfüllt habe. Die meisten EU-Mitgliedsländer sind jedoch der Ansicht, dass Belgrad reif genug dafür ist.
Die achte Runde zwischen Delegationen von Belgrad und Pristina, die zwei Tage dauerte – am 30. November und am 1. Dezember – war die längste Runde des Dialogs, der im März dieses Jahres unter Vermittlung der EU begonnen hatte.
Die Verhandlungen verliefen vor dem Hintergrund der Zuspitzung der Situation im Norden des Kosovo, wo es am Montag zu Zusammenstößen zwischen ansässigen Serben und Soldaten der Internationalen Kosovo-Schutztruppe Kfor kam, bei denen dutzende Menschen verletzt wurden.
Die albanischen Behörden des Kosovo hatten am 17. Februar 2008 mit Unterstützung der USA und einiger EU-Länder die Unabhängigkeit von Serbien proklamiert. Belgrad sowie die Kosovo-Serben haben den neuen Staat nicht anerkannt. Die Serben machen derzeit zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung des Kosovo aus, wo insgesamt zwei Millionen Menschen wohnen.
Nach Expertenschätzungen erschwert das nicht geregelte Problem des Kosovo, dessen Unabhängigkeit 22 der insgesamt 27 EU-Länder anerkannt haben, den EU-Beitritt der Region.