B ei Gesprächen mit dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman in Moskau hat Russland Israel wieder vor einem militärischen Vorgehen gegen den Iran gewarnt.
Dies teilte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow am Freitag, nach einem Treffen mit Lieberman mit.
“Wir haben die israelische Seite vor einem Abgleiten zu einer möglichen Entscheidung über den Beginn einer Militäroperation gewarnt”, sagte Rjabkow dem Nachrichtensender Vesti-24.
Auf die Frage, ob Israel bereits eine Militäroperation gegen Israel vorbereite, gab Rjabkow keine klare Antwort. Das Verhandlungspotenzial sei noch nicht erschöpft, sagte er.
“Wir möchten nicht, dass der ausbleibende Fortschritt bei den Verhandlungen als Auslöser für eine Bewegung in diese Richtung (zu einem Angriff – Red.) dient.”
Laut Rjabkow sind einige Länder mit ihrer Sanktionspolitik gegen den Iran zu weit gegangen. “Die Sanktionen überwiegen deutlich das, was jetzt auf dem Gebiet der Verhandlungen getan wird.”
Der israelische Präsident Shimon Peres hatte Anfang November gesagt, der Iran stehe kurz davor, eigene Atomwaffen zu bauen. Einen Angriff Israels und anderer Länder gegen den Mullah-Staat halte Peres für wahrscheinlicher als eine diplomatische Lösung. Laut israelischen Medienberichten warb Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im israelischen Kabinett bereits für einen Angriff auf den Iran.
Daraufhin warnte Russlands Präsident Medwedew Israel eindringlich vor einem militärischen Vorgehen. Die militaristische Rhetorik könne schwerwiegende Folgen haben und in einen Großkrieg münden, sagte Medwedew am 08. November in Berlin.
Die Regierung in Teheran beteuert den friedlichen Charakter ihrer Atomaktivitäten. Der UN-Sicherheitsrat hat bereits mehrere Sanktionen verabschiedet, um den Iran zum Verzicht auf die Urananreicherung zu bewegen.
Kurz nach Peres’ Äußerungen veröffentlichte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) einen neuen Bericht zum iranischen Atomprogramm. Nach Angaben der internationalen Atomwächter hat die Islamische Republik an der Entwicklung einer Atombombe gearbeitet. Diese Arbeiten sollen zumindest bis 2003 erfolgt sein und es sei nicht ausgeschlossen, dass die Atomwaffen-Aktivitäten auch heute noch fortgeführt würden, hieß es.
Dem Bericht zufolge beschaffte der Iran heimlich Ausrüstungen und Konstruktionspläne für Atomwaffen sowie entwickelte und testete Komponenten für einen atomaren Sprengkopf. Zudem gebe es Hinweise auf die Vorbereitung von Atomtests, für die der Iran unterirdische Tests von Spezialzündern durchgeführt habe.
Die Führung in Teheran wies den Bericht als “unprofessionell und politisch motiviert” zurück. Dennoch forderten die USA, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien schärfere Sanktionen.