D er polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat vor dem Europäischen Parlament die Gipfelbeschlüsse von Brüssel kritisiert. In seiner Rede anlässlich des Endes der polnischen EU-Präsidentschaft warnte Tusk vor einem Scheitern des europäischen Integrationsprojektes: “Ich hörte da vor einigen Tagen zufriedene Kommentare, Großbritannien sei wieder eine Insel geworden und der Kanal wieder etwas weiter. Ehrlich gesagt, kann ich die Freude darüber nicht nachvollziehen.”
Zudem kritisierte er den zwischenstaatlichen Charakter der Verträge und die mangelhafte Einbindung der EU-Institutionen: “Die Führung kann nicht bei ein, zwei oder drei Ländern liegen. Es muss eine Führung durch die europäischen Institutionen geben! Wenn wir dabei versagen, werden künftige Generationen nicht nur die Krise – sie werden UNS verfluchen.”
Druck auf Tusk üben vor allem Euro-Skeptiker in seiner Heimat aus: Demonstrierten dort doch gestern mehrere tausend Regierungsgegner der konservativen Partei “Recht und Gerechtigkeit” für ein souveränes Polen.