N ogent-sur-Seine, rund 95 Kilometer südöstlich von Paris. Benachbart zur kleinen Gemeinde: das AKW Nogent. Greenpeace-Aktivisten haben in der Morgendämmerung einen der zwei Reaktoren erklettert und auf dem Dach ein Banner entrollt: Sichere Atomkraft gibt es nicht.
Die Aktivisten wurden verhaftet, der Energiekonzern Electricité de France (EDF) gab bekannt, von Anfang an im Bilde gewesen zu sein. Ist die Sicherheit also gewährleistet? Keineswegs. Laut Greenpeace Frankreich sind weitere Aktivisten in anderen AKW-Anlagen unterwegs – offensichtlich unerkannt und ohne Wissen von (EDF).
„Wir wollen zeigen, wie schwach französische Kernkraftwerke gesichert sind“, sagte Sophia Majnoni Intignano von Greenpeace Frankreich. „Wir konnten mit geringem Aufwand innerhalb von 15 Minuten alle Sicherheitsanlagen überwinden.“
Als die EU-Regierungen angesichts der Katastrophe von Fukushima nervös wurden, verordneten sie allen AKW einen sogenannten Stresstest. In Frankreich wurde die Durchführung den Betreibern der Anlagen überlassen. Untersucht wurde die Anfälligkeit gegen Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen.
Nicht untersucht wurde die Verwundbarkeit gegenüber Flugzeugabstürzen oder Terroranschlägen. Was friedlichen Greenpeace-Aktivisten gelingt, schaffen Terroristen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch. Würde dies in Betracht gezogen, dürfte laut Greenpeace Frankreich keine einzige Atomanlage des Landes als sicher deklariert werden.