D ie Kosovo-Serben, die die russische Staatsangehörigkeit beantragt haben, werden sich – ungeachtet der Absage Russlands aus rechtlichen Gründen – eventuell weiterhin darum bemühen.
Dies teilte Rajko Djurdjevic, Vertreter der Vereinigung “Stara Srbija” und einer der Organisatoren der Initiative, am Donnerstag in einem RIA-Novosti-Interview mit.
Mehr als 20.000 Serben aus dem Kosovo hatten Anfang November die russische Staatsbürgerschaft beantragt. Damit wollten sie den Schutz bekommen, den ihnen die serbische Staatsführung nicht sichern könne, hieß es.
Russland hat laut Außenamtssprecher Alexander Lukaschewitsch die Anträge der Kosovo-Serben auf russische Staatsbürgerschaft aus gesetzlichen Gründen abgelehnt, ihnen aber anderweitige Hilfe zugesagt.
Djurdjevic, der erst vom RIA Novosti-Korrespondenten von der Absage erfuhr, sagte: “Wir achten jede Entscheidung der Russischen Föderation, unseres Brudervolkes und Bruderlandes. Einen anderen Schutz haben wir jedoch nicht, ohne ihn werden wir zugrunde gehen.”
Ihm zufolge werden die Kosovo-Serben weiterhin Unterschriften für die Beantragung der russischen Staatsbürgerschaft sammeln. Die Entscheidung solle jedoch kollektiv getroffen werden. Die zuletzt gesammelten einigen tausend Unterschriften werden die Organisatoren der Initiative an die russische Seite übergeben, hieß es, denn sie seien dazu verpflichtet.
Die Serben würden nachdenken, auf welchem Wege die russische Staatsbürgerschaft im Weiteren zu beantragen ist und wie dies gemäß den Normen des russischen Rechts erreicht werden kann.
“Im Antrag auf Staatsbürgerschaft, dessen Text ich persönlich verfasst habe, werden alle Gründe dargelegt. Sie sind nicht von politischem, sondern von lebenswichtigem Charakter. Dies ist eine Frage des Überlebens nicht nur der Serben des Kosovo, sondern auch aller Serben überhaupt”, so Djurdjevic.
Er verwies auf das ungleiche Kräfteverhältnis zwischen den Kosovo-Serben und den internationalen Schutzkräften und verglich die serbische Enklave mit “Konzentrationslagern, denn die Menschen leben dort hinter Stacheldraht”.
“Wir achten alle Interessen Russlands. Ein großer Staat hat auch umfassende Pflichten. Wir haben von Russland nicht gefordert, für uns zu kämpfen. Wir haben die russische Staatsbürgerschaft angestrebt, damit Russland unsere Interessen vor der restlichen Welt verteidigen könnte. Und damit alle die Wahrheit über uns erfahren”, hieß es.
Die Kosovo-Serben seien Russland für die bisherige und zukünftige humanitäre Hilfe dankbar. Dabei sei die Bitte der Serben nicht darauf gerichtet, materielle Hilfe zu erhalten. “Wir brauchen die Stimme Russlands weltweit: Hört auf, gewaltsam und verbrecherisch ein kleines Volk zu vernichten”, sagte Djurdjevic und warf dabei westlichen Ländern, internationalen Organisationen und einigen politischen Kräften in Belgrad vor, sich an der Unterdrückung der Serben beteiligt zu haben.