D ie Serbische Orthodoxe Kirche hat die Behörden in Belgrad aufgerufen, in dem Bestreben Serbiens nach einer EU-Mitgliedschaft die Kosovo-Serben nicht im Stich zu lassen.
“Wir teilen dem Präsidenten und der Regierung Serbiens mit, dass die Kirche von ihnen fordert, dem serbischen Volk im Alten Serbien – wie die Provinz Kosovo und Metochien seit Anno Tobak in Europa genannt wurde – wegen der Chimära namens ‘Kandidat auf die EU-Mitgliedschaft’ nicht den Rücken zu kehren.” Das geht aus einer am Freitag in Belgrad veröffentlichten Erklärung der Serbischen Kirche hervor.
In dem Papier wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Einheit des serbischen Volkes zu erhalten. Die Kirche erinnert daran, dass es immer eine Alternative zu der “idealisierten und mythologisierten Europäischen Union” gibt.
“Ein EU-Beitritt (Serbiens) könnte durch geopolitische, ökonomische oder sonstige Gründe gerechtfertigt werden. Aber ein Beitritt durch den Verzicht auf das Kosovo ist auf keinen Fall möglich. Wenn die Aufgabe des Kosovo und Metochien Voraussetzung für einen EU-Beitritt Serbiens ist, müsste man offen und ehrlich auf solche Mitgliedschaft verzichten und nach anderen Zukunftsmodellen in der multipolaren Welt suchen, die bereits Realität geworden ist”, heißt es in der Erklärung.
Im Zusammenhang mit der Krise im Nordkosovo fordert die Kirche die Schutztruppe KFOR auf, Neutralität zu wahren und keine ‘Angriffskraft’ der NATO und westlicher Länder zu sein, die die Souveränität des Kosovo anerkannt hatten.
“Die KFOR ist in der Provinz im Namen der internationalen Gemeinschaft präsent, die aber kein Synonym für die Vereinigten Staaten oder den Westen als Ganzes ist. Dazu gehören auch Russland, China und alle anderen Länder, die die Unabhängigkeit des selbsternannten ‘Staates Kosovo’ trotz massiven Drucks nicht akzeptiert haben.”
“Für die Bürger, die in der Konfliktzone (Nordkosovo) leben, ist die Position der Behörden in Belgrad keine Frage des partei-politischen Kalküls, sondern die konkrete Frage nach Sein oder nicht Sein … Das Vertrauen der Kosovo-Serben zu den Behörden in Belgrad und zu den serbischen Unterhändlern, die Gespräche mit Vertretern der albanischen Behörden in Pristina führen, schwindet. Davon zeugt die von dutzendtausenden Kosovo-Serben an Russland gerichtete Bitte, sie in Schutz zu nehmen und ihnen die russische Staatsbürgerschaft zu gewähren”, betont die Serbische Orthodoxe Kirche.