N ach dem Abzug der amerikanischen Armee steht die irakische Regierung vor einer Zerreißprobe. Vor dem Hintergrund konfessioneller Spannungen hat die Regierung einen Haftbefehl gegen den sunnitischen Vizepräsidenten Tarik al-Haschimi erlassen.
Jay Carney, ein Sprecher des Weißen Hauses, nahm zum Fall Al-Haschimi Stellung: “Wir verfolgen das Ganze und haben über Berichte erfahren, dass ein Haftbefehl gegen den Vize-Präsidenten Tarik al-Haschimi ausgestellt wurde. Wir haben mit allen Parteien über unsere Bedenken bezüglich der weiteren Entwicklung gesprochen”.
Al-Haschimi soll in terroristische Aktivitäten verwickelt sein. Bislang wurde er allerdings noch nicht festgenommen. Er soll sich im kurdischen Autonomiegebiet aufhalten. Drei seiner ehemaligen Leibwächter sagen, dass Al-Haschimi sie zu Terroranschlägen angestiftet habe.
Al-Haschimi gilt als scharfer Kritiker des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, der ihn nun hinter Gitter bringen will.
Iyad Alawi, der Vorsitzende des sunnitischen Parteienblocks Irakiya, wirft al-Maliki vor, die Demokratie im Irak zu missbrauchen und zu untergraben. Er fürchtet, dass sich die Spannungen zwischen den religiösen Gruppen verschärfen und, dass am Ende wieder Blut fließen wird.
Der sunnitische Parteienblock Irakiya hat seine Arbeit im Parlament vorübergehend niedergelegt, um gegen die Regierung Al-Malikis zu protestieren. In ihren Augen ist Al-Maliki ein Diktator, der Saddam Hussein noch übertreffe.