D ie Zahl der cubanischen Bürger, die einer individuellen Tätigkeit nachgehen, hat sich laut dem cubanischen Vizeminister für Arbeit und Soziales, Jose Barreiro Alonso, im Laufe des vergangenen Jahres auf mehr als das Doppelte erhöht.
Laut Ministeriumsangaben gingen im Oktober 2010 fast 157.000 Menschen einer individuellen Tätigkeit nach, 2011 stieg die Zahl der Kleinunternehmer bereits auf mehr als 357.000.
Die cubanischen Behörden ziehen es vor, statt “Kleinunternehmer” oder “Privatinitiative” den Ausdruck “individuelle Tätigkeit” zu gebrauchen. Die “individuelle Arbeit” wurde in diesem Land 2010 im Rahmen des Programms zur “Aktualisierung der Wirtschaft” legitimiert.
Die Cubaner haben heute die Möglichkeit, ein Patent für individuelle Arbeit in einem der 180 vorgesehenen Tätigkeitsbereiche zu bekommen, von denen ein Grossteil auf die Dienstleistungssphäre entfällt. Das Einstellen von Lohnarbeitern ist nur in seltenen Fällen erlaubt.
Wie Jose Barreiro Alonso in einer Sitzung der cubanischen Parlamentskommission für Wirtschaft mitteilte, beschäftigen sich die Privatunternehmer vor allem mit Personen- und Gütertransport, mit Produktion und Verkauf von Lebensmitteln, dem Vermieten von Wohnräumen und dem Handel mit Agrarerzeugnissen und Haushaltsgegenständen beziehungsweise sie arbeiten als Zimmerleute oder Kuriere.
Zwei Drittel der Kleinunternehmer hatten zuvor keine ständige Beschäftigung.
Vorläufig dürfen cubanische Kleinunternehmer ihre individuelle Tätigkeit nur in den eigenen Wohnräumen oder auf angemieteter Wohnfläche anderer Bürger ausführen. Die Parlamentskommission für Wirtschaft erörterte am Mittwoch die Möglichkeit, Privatunternehmern zum Wohnen ungeeignete oder unrentable Räume in Havana zu vermieten.
Cuba zählt heute zwölf Millionen Einwohner, fünf Millionen davon im arbeitsfähigen Alter.