D ie Immunschwächekrankheit Aids ist in der Ukraine zur Epidemie geworden. Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als 20.000 Neuansteckungen registriert. Doch das Leiden gilt als Tabuthema und wird kaum bekämpft.
Die 26-jährige Nadya wohnt in Kiew und bekommt Hilfe von einer Nichtregierungsorganisation. Sie nimmt seit fünf Jahren Drogen, meistens Amphetamine, doch manchmal spritzt sie sich auch den Heroin-Ersatz Desomorphin, bekannt unter dem Namen Krokodil.
Nadya erzählt, dass sie sich mit Hepatitis C angesteckt habe. Sie habe seit 10 Jahren Hepatitis C, weil sie mit ihrem Freund und ihrer Schwester ein paar Mal eine Nadel geteilt habe.
Krokodil ist die Droge der Armen, wer sie länger nimmt, verfault bei lebendigem Leibe.
Die Stiftung “Nika Kiew” hilft Drogenabhängigen und versucht sie vor den Risiken einer HIV-Infizierung zu warnen. Die Leiterin erklärt: “Wir bekommen keinerlei Unterstützung vom Staat. Die medizinische Versorgung für HIV-Kranke ist derzeit sehr schlecht. Das ist ein großes Problem. Schätzungen zufolge werden rund 40.000 HIV-infizierte Ukrainer im kommenden Jahr keinen Zugang zu medizinischer Behandlung haben.”
Es gibt in der Ukraine nicht genügend Aids-Zentren. Die meisten Betroffenen fühlen sich allein gelassen und stigmatisiert. Eine HIV-Positive in Kiew wollte unerkannt bleiben. Sie hatte anfangs große Probleme die Diagnose zu akzeptieren. Sie machte sich Vorwürfe und glaubte, dass alles vorbei sei und nur noch der Tod auf sie warte. Mittlerweile geht es ihr besser und die Krankheit beeinflusst nicht mehr so stark ihr Leben.