I n Ägypten haben islamistische Parteien bei der Parlamentswahl eine satte Mehrheit erzielt. Das geht aus inoffiziellen Ergebnissen der ersten Runde hervor.
Danach kommt die “Partei der Freiheit und Gerechtigkeit” der Muslimbruderschaft – sie bezeichnet sich selbst als “moderat islamistisch” – auf mehr als 40 Prozent der Stimmen.
Auf dem zweiten Platz landet die radikal-islamistische Partei des Lichts (Al Nur). Sie bekam in einigen Provinzen mehr als 30 Prozent.
Einige Ägypter zweifeln an der Nachhaltigkeit der Demokratie:
Ahmed Issa, Kairo:
“Die Muslimbrüder stellen die Existenzberechtigung des Militärrats nicht in Frage. Erst gewinnen sie, dann landen auch sie im Knast.”
Andere zweifeln an den Wahlaussagen:
Ahmed Ibrahim, Kairo:
“Die Zeichen stehen auf ein sehr starkes Abschneiden der islamischen Kräfte. Wir verlangen, dass sie nun auch das umsetzen, was sie vor der Wahl angekündigt haben – ohne Abstriche oder mehr Fundamentalismus, den sie vielleicht nicht offen gezeigt haben.”
Das säkulare Parteienbündnis des “Ägyptischen Blocks” kann bei der Wahl nach Medienberichten mit gut 20 Prozent rechnen.
Das neue Parlament soll im Januar stehen und eine neue Verfassung formulieren. Ist Ende Juni schließlich ein neuer Präsident gewählt, soll sich der jetzt regierende Oberste Militärrat aus der Politik zurückziehen.