Fidel Castro zur imperialen Bilderberg-Konspiration

Die Bilderberg-Treffen konnten jahrzehntelang von der Öffentlichkeit unbemerkt stattfinden, obwohl führende Medienvertreter, darunter regelmäßig Redakteure der Wochenzeitung "Die Zeit", daran teilnahmen.

- von RF  -

C ubas vormaliger Staatschef Fidel Castro äusserte sich über Medien eingehend zu den sog. “Bilderberg-Konferenzen”. Die Jugend der Welt ist nach Auffassung Castros Opfer der Verschwörung einer konspirativen Weltregierung, die sie in einen „atomaren Holocaust“ führen wolle.

In zwei in den vergangenen Tagen veröffentlichten Kommentaren beschuldigte er die Bilderberg-Konferenzen, eine derartige Strategie und Verschwörung zu betreiben. Castro plädierte dafür, alles zu tun, um die „physische und mentale Kraft“ der Jugendlichen vor allem in den USA wieder herzustellen.

Zu den Bilderberg-Konferenzen versammeln sich jedes Jahr Mitglieder der imperialen Oligarchie und deren Funktionärskaste, führende Politiker, Bankiers und Grossindustrielle, Militärs, Geheimdienstler, hochrangige Vertreter der Mainstream-Medien und andere einflussreiche Persönlichkeiten vor allem aus Europa und Nordamerika, um hinter verschlossenen Türen konspirativ über Themen zu beraten, die das Schicksal der Welt betreffen.

Zum ersten Mal wurde die Konferenz im Mai 1954 auf Einladung von Prinz Bernard der Niederlande in dem namensgebenden “Hotel de Bilderberg” im niederländischen Oosterbeek veranstaltet. Prinz Bernard gehörte laut dem niederländischen Rijksinstituut voor Oorlogsdocumentatie (Institut für Kriegsdokumentation) während der Nazi-Zeit der SA und der Reiter-SS an.

Die Bilderberg-Treffen konnten jahrzehntelang von der Öffentlichkeit unbemerkt stattfinden, obwohl führende Medienvertreter, darunter regelmäßig Redakteure der deutschen Wochenzeitung “Die Zeit”, daran teilnahmen.

Die Bilderberg-Konferenz 2010 im spanischen Sitges

Die Bilderberg-Konferenz 2010 im spanischen Sitges

Jedoch sind alle Teilnehmer zu strengster Verschwiegenheit verpflichtet. Von den besprochenen Themen und Beschlüssen dringt nichts nach aussen, in konspirativer Manier wird auch auf Protokolle verzichtet.

Auf die Bilderberger geht auch die Gründung der “Trilateralen Kommission” zurück, welche ähnlichen Charakter hat. Während die Bilderberger der Vernetzung elitärer imperialer Kreise Europas und Nordamerikas dienen, schliesst die von Zbigniew Brzeziński gegründete Trilaterale Kommission die Eliten Japans mit ein.

Dass sich gewählte Regierungsvertreter und politische Funktionäre jahrzehntelang vorbei an allen demokratischen Institutionen und der Öffentlichkeit zu geheimen Treffen mit Wirtschaftsbossen einfinden, wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der westlichen bürgerlichen Demokratien und ihrer republikanischen Nationalstaaten.

Der Publizist Stephan Steins, Herausgeber der Roten Fahne, schreibt dazu in seinem Grundlagentext
→ Imperiale Mythen und die Erneuerung sozialistischer Politik:

„Was im Kommunistischen Manifest (entsprechend dem damaligen Entwicklungsstand) die Bildung regionaler „Provinzen“ zu regionalen „Nationen“ analysierte und beschrieb, lässt sich heute quasi 1:1 auf die imperiale Ebene übersetzen – man tausche lediglich das Wort „Provinzen“ durch „Nationalstaaten“ aus, denke also einfach eine Ebene höher.
Die „Zentralisierung“ als „notwendige Folge“ kommt heute in Konstituierung und Ausbau imperialer Rechtsnormen und wirtschaftlicher wie militärischer Organe, den Nationalstaaten übergeordneten Institutionen und Instanzen wie IWF, G8/20, EU und NATO zum Ausdruck. Hierbei geben die Nationalstaaten Stück für Stück nationale Souveränitätsrechte an das Imperium und seine transnationalen Strukturen ab.

Über diese offiziellen Institutionen hinaus organisiert sich die Elite der imperialen Oligarchie zudem an der Legislative vorbei in konspirativen Bünden, Vereinigungen und Konferenzen wie bspw. der „Bilderberg-Konferenz“ (auch Bilderberger-Club).”

Und in seinem Artikel → Quo vadis Antifaschismus? führt Steins weiter aus:

„Es wird höchste Zeit, dass Linke beginnen hinter die imperiale Matrix zu schauen und wieder wissenschaftliches und fundiertes Arbeiten zur Grundlage ihres Wirkens zu machen. [...] Die Identifikation des international organisierten Kapitals und des Imperiums bedeutet innerhalb der marxistischen Analyse und Kritik die Charakterisierung des kapitalistischen Entwicklungstandes. Dies ist relevant um verstehen zu können, mit welchen agierenden Strukturen und Subjekten – namentlich der imperialen Oligarchie – wir es in der Welt von heute konkret zu tun haben und welche geopolitischen Konsequenzen daraus erwachsen. [...]

Es ist die imperiale Rechte (= die bürgerlichen Parteien der NATO/Imperium), welche heute im globalen Maßstab, im Zuge des Ausbaus des Imperiums, konsequent humanistische, demokratische, emanzipatorische und soziale Rechte abbaut. Krieg, Massenmord, Konzentrationslager, Folter, (internationale) Strukturen und Organisationen, die sich demokratischer Kontrolle entziehen, Totalüberwachung, Armutspolitik und soziale Deklassierung sind jene Verbrechen im Klassenkampf, die wir in ihrer Summe dem Faschismus zuschreiben.

Dies alles beschert uns heute aber nicht etwa die nationale Rechte, sondern die imperiale Rechte – was zu begrifflicher Desorientierung bei vielen Zeitgenossen führt. Denn Faschismus à la ZDF-Historie und Hollywood besteht ja vor allem aus “braunen Uniformen, Ledermänteln und Judenfeindlichkeit” und dies passt so gar nicht zu Parteien, die sich “christlich”, “sozial”, “demokratisch” oder “grün” nennen.

Evidenter Weise macht es wenig Sinn, vorrangig plakativ einen Gegner zu bekämpfen, dem man unterstellt, er wolle Konzentrationslager einführen (und der weit davon entfernt ist, die Macht dazu zu haben), auf der anderen Seite jedoch mit jenen Parteien kooperiert und gegen Faschismus demonstriert, die für das ganz real existierende Regime bzw. NATO-Bündnis von Guantánamo und anderen Lagern, sowie weiterer imperialistischer und faschistischer Verbrechen verantwortlich zeichnen.

Ein solcher trivialer Hollywood-Antifaschismus, mag dieser auch noch so redlichen Absichten entsprungen sein, gerät zwangsläufig zur reinen Ablenkungsdebatte. [...]

Die imperiale Rechte benutzt die nationale Rechte, um von sich selbst abzulenken. [...]

Das was subjektive „Linke“ da für den 21. August geplant haben, hat mit linker Politik und Antifaschismus nichts zu tun.

Fidel Castro Anfang der 1960er Jahre

Fidel Castro Anfang der 1960er Jahre

Im Gegenteil machen sich diese Akteure zu infantilen Hofnarren und Erfüllungsgehilfen imperialer Mythen, Desinformation und Propaganda.
Für Linke kann es am 21. August in Karlsruhe nur eine Losung geben: Nein zu nationalem UND imperialem Faschismus.“

Ihren konspirativen Charakter verharmlosend, werden die Bilderberger-Konferenzen offiziell als „private“ Treffen bezeichnet. Doch,

„die Öffentlichkeit kann nur erahnen, dass demokratisch gewählte Politiker mit der globalen Geldelite nicht zusammenkommen, um über das schöne Wetter oder ihr Handicap beim Golf zu reden“,

schrieb die Zeitung junge Welt anlässlich der diesjährigen Konferenz.

Dem privaten Charakter widerspricht auch der Teilnehmer der Konferenz im Jahr 2008 und 2009, Eckart von Klaeden, damaliger aussenpolitischer Sprecher der CDU:

„Die Bilderberg-Konferenz ist ein Treffen von Personen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien aus den USA und Europa. Auf der Konferenz können sie ungehindert und offen über aktuelle Probleme der Weltpolitik und -wirtschaft diskutieren. Daher ist die Tagung auch vertraulich und findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dies ist die Vereinbarung unter allen Teilnehmern, die ich nicht brechen werde. [...] Meine Teilnahme ist kein Privatvergnügen.“

So von Klaeden gegenüber Medien. Aus diesem Grunde übernahm auch der Bundestag Klaedens Reisekosten.

Der Mediensoziologe und Publizist Rudolf Stumberger bewertet die praktizierte Geheimhaltung als Tendenz der Re-Feudalisierung.

„Das heisst, dass neben den offiziellen, demokratischen Strukturen die inoffiziellen Strukturen zunehmend wieder an Gewicht gewinnen. Und diese Eliten, diese selbst ernannten Eliten, die oben sitzen, die schotten sich zunehmend ab“.

Fidel Castro zitiert in seinen Kommentaren ausführlich aus dem Buch “Die Geheimnisse des Clubs Bilderberg” des litauischen Journalisten Daniel Estulin. Die letzte Bilderberg-Konferenz fand im Juni im spanischen Sitges statt.

Teilnehmer waren unter anderem Spaniens Premierminister José Luis Rodríguez Zapatero, Henry Kissinger, Google-Chef Eric Schmidt, der Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann und der stellvertretende Vorsitzende der SPD, Olaf Scholz.

Im Jahr zuvor fand sie in Griechenland statt. Teilnehmer dort waren unter anderen NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer, Obamas Sicherheitsberater James Logan Jones Jr, der jetzige Oberkommandierende in Afghanistan David Petraeus und der Bankier David Rockefeller. Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch nahm daran teil.

Bundeskanzlerin Merkel hatte schon 2005 an der Konferenz teilgenommen, ebenso wie der damalige Innenminister Otto Schily. Nur zwei Wochen nach der Konferenz verkündete Kanzler Schröder Neuwahlen.

Bilderberger-Kenner vermuten einen Zusammenhang zwischen der Konferenz und Schröders Entscheidung, ebenso wird ein Zusammenhang zwischen dem Treffen in Griechenland und der darauf folgenden Wirtschaftskrise des Landes, die durch Spekulationen an den Finanzmärkten ausgelöst wurde, vermutet.

Castro schliesst sich der Meinung Estulins an, die NATO sei vom “Club Bilderberg” gegründet worden. Auch sei der israelisch-arabische Krieg 1973 Jahren von diesem Club eingefädelt worden, um Einfluss auf die Ölmärkte zu erlangen. Fidel Castro:

„Hitler, die Bestie, wurde durch die Selben geschaffen, die heute an den Zusammenkünften des Clubs Bilderberg teilnehmen“.

Laut Aussagen von Etienne Davignon, Ehrenvorsitzender der Bilderberger, sei der Euro auf die Bilderberger zurückzuführen. Ähnlich äusserte sich auch der ehemalige US-amerikanische Botschafter in Berlin, John McGhee. Dieser schrieb in seinen Memoiren, dass die Bilderberger bei der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), aus der schliesslich die EU hervorging, eine tragende Funktion innehatten:

„Die Römischen Verträge [...], die den gemeinsamen Markt hervorbrachten, wurden von Bilderberg wesentlich mitbestimmt“.

Fidel Catsro hatte am vergangenen Sonntag unter Berufung auf Presseberichte geschrieben, die Mehrheit der Teilnehmer an den Bilderberg-Konferenzen sei für eine militärische Intervention im Iran.

Seit mehreren Wochen warnt Castro davor, dass ein solcher Angriff einen Atomkrieg auslösen könnte. Nur der US-amerikanische Präsident Barack Obama sei in der Lage, dies zu verhindern, dem Castro mit seinen Stellungnahmen ins Gewissen redet.

 

Audio: Deutschlandfunk zur Bilderberg-Konferenz 2010
von Detlef Grumbach, 02.06.2010

 

Fidel Castro Original-Texte, Granma deutsch

Die Weltregierung – Erster Teil
www.granma.cu/aleman/reflexionen/19-agosto-weltregierung.html

Die Weltregierung – Zweiter Teil
www.granma.cu/aleman/reflexionen/20agosto-Reflexion18agosto.html

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