Dodo (1907-1998) – ein Leben in Bildern

Die Arbeiten aus den 1920er / 30er Jahren wird die Ausstellung in der Berliner Kunstbibliothek zeigen

- von Presseticker  -

D ie erstmalige Präsentation und längst überfällige Wiederentdeckung des zeichnerischen Werkes von Dodo eröffnet Einblicke in ein künstlerisches Leben, das von stetigen Aufbrüchen und Brüchen geprägt war.
In Berlin 1907 als Dörte Clara Wolff geboren, sorgenfrei in grossbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, entwickelte Dodo schon als junge Frau eine attraktive Anziehungskraft und verfügte über ein kompromissloses Wesen mit intensiven Emotionen.

Nach ihrer Ausbildung zur erfolgreichen Kostümzeichnerin und Modegraphikerin an der renommierten Schule Reimann war sie zwischen 1927 und 1929 auf ihrem künstlerischen Höhepunkt: Gouachen in leuchtender Farbigkeit, die für das Berliner Unterhaltungsblatt Ulk entstanden, schildern in karikaturhafter Überzeichnung das mondäne Leben des modernen Grosstädters ebenso wie die zunehmende Entfremdung der Geschlechter.

Dodo, Der Held, für Ulk, 1928

Dodo, Der Held, für Ulk, 1928

Mit scharfen Linienkonturen – zwischen Art Déco und Neuer Sachlichkeit changierend – verstand es Dodo, den ihr selbst geläufigen kosmopolitischen Lebensstil der späten Zwanziger Jahre treffend und entlarvend zu fixieren.

Die erste Werkschau umfasst rund 120 Arbeiten aus allen Lebensphasen: mondäne Modegraphik, Illustrationen für Ulk, die so genannten “unbewussten” Bilder ihrer privaten Turbulenzen während einer 1933 in Zürich durchlebten Psychoanalyse, Illustrationen für jüdische Zeitschriften sowie Arbeiten aus dem Londoner Exil.

Die Arbeiten aus den 1920er / 30er Jahren wird die Ausstellung in der Berliner Kunstbibliothek zeigen. Zu entdecken ist eine Künstlerin, die zwischen Gebrauchsgraphik und Modezeichnung effektvolle und dekorative Sittenbilder liefert und auf die sich die Sammler der Zwischenkriegskunst wohl schon freuen dürfen.

25 Blätter davon stammen aus dem Besitz der Kunsthändlerin Renate Krümmer, die schon einmal Spürsinn erwiesen hat. In New York entdeckte sie die Zeichnung In den Abgrund von Lea Grundig, die kurz darauf bei Ketterer in München für etwa netto 28.000 Euro veräussert wurde.
Welche Margen Dodo auf dem gegenwärtigen Kunstmarkt erzielen wird, das bleibt vorerst Spekulation. Die endgültige Preisbildung will die Hamburgerin dann den Sammlern überlassen, auf einer Auktion selbstverständlich.

Die Ausstellung Dodo (1907-1998) – ein Leben in Bildern läuft vom 01. März bis zum 28. Mai 2012. Die Kunstbibliothek hat dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Der etwa 200 Seiten umfassende, ausführlich bebilderte Katalog ist im Hatje Cantz Verlag erschienen und kostet im Buchhandel 39,80 Euro. Die Jahrgänge 1914 bis 1930 von Ulk. Wochenbeilage zum Berliner Tageblatt sind einsehbar in der digitalen Bibliothek der Universität Heidelberg:
→ digi.ub.uni-heidelberg.de

Kunstbibliothek
Matthäikirchplatz 6
10785 Berlin

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