E ine Gruppe von Aktivisten hat am Donnerstag mit einer Aktion vor der Hauptversammlung der Commerzbank in Frankfurt/Main eine neue Kampagne gegen die Finanzierung von Atomwaffen gestartet. Mit einer Parodie des DFB-Werbespots für die Commerzbank liefen Jogger in grauen Kapuzensweatshirts zur Frankfurter Messehalle 11.
Das Transparent mit dem Spruch „Die Bombe an Ihrer Seite” begrüsste die Aktionäre, die zur Hauptversammlung eintrafen.
Auch auf der Hauptversammlung selbst ging der Protest durch einen Gegenantrag der Kritischen Aktionäre weiter, sowie eine Rede des Campaigners Martin Hinrichs (ICAN Deutschland).
Die Commerzbank ist der zweitgrösste deutsche Investor in Unternehmen, die Atomwaffen und ihre Trägersysteme herstellen. Laut der Kampagne stellt die Commerzbank acht Atomwaffenproduzenten zurzeit rund 1,8 Milliarden Euro in Form von Anleihen und anderen Investitionen zur Verfügung.
Die betroffenen Unternehmen stellen atomare Sprengköpfe, Atombomben, Interkontinentalraketen und atomar bewaffnete U-Boote her. Sie sind an der weltweiten Modernisierung nuklearer Arsenale beteiligt.
Hinrichs mahnte die Aktionäre in der Hauptversammlung: „Damit erhalten sie die Gefahr eines Atomkriegs aufrecht. Sie verhindern Fortschritte bei der atomaren Abrüstung, zu der sich alle Staaten rechtlich bindend im Atomwaffensperrvertrag verpflichtet haben.
Und sie befeuern die Weiterverbreitung von Atomwaffen, die das prekäre Gleichgewicht des Schreckens immer unzuverlässiger und riskanter macht.“
Er fragte sie weiter, ob sie es ethisch verantworten könnten, an der Finanzierung der zerstörerischsten Massenvernichtungswaffen der Welt beteiligt zu sein.
Die Kampagne Atomwaffen – ein Bombengeschäft ist Teil der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN), die jährlich eine Studie veröffentlicht, mit Daten über die Finanzierung von Firmen, die Atomwaffenkomponenten oder -Trägersysteme herstellen.
Die nächste Ausgabe der Studie wird auch in Frankfurt/Main am 26. September 2014 (Internationaler Tag für nukleare Abrüstung) international veröffentlicht. Die Daten zu den Investitionen deutscher Finanzinstitute sind auf der Webseite → atombombengeschäft.de zu lesen.
Die Kampagne plant eine Aktionswoche nach der Veröffentlichung der Studie (27.9.-04.10.2014). Fokus der Aktionen wird weiterhin die Commerzbank sein, weil sie im letzten Jahr ihre Investitionen in Atomwaffenhersteller verdreifachte.
Deutsche Bank und Allianz, die Platz 1 bzw. Platz 3 in der Rangliste der Investoren in Massenvernichtungswaffen belegen, werden künftig auch von der Kampagne anvisiert.
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