F uck Europe!“, das waren die Worte, die Victoria Nuland, Ministerialdirektorin für Europa im US-Aussenministerium, in Kiew in der Ukraine benutzte.
Nuland bezog sich auf die Zögerlichkeit der Europäischen Union (EU), sich mehr in den derzeitigen Kampf in der Ukraine einzulassen oder Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik zu verhängen. Aber Nuland brachte Washingtons verächtliche Sichtweise von Europa als einem Haufen kläglicher und unbedeutender Bananenrepubliken perfekt zum Ausdruck.
Nuland ist eine prominente US-amerikanische Neokonservative. Wie ihre Mit-Neocons verachtet sie Europa, weil es nicht genug kriegerisch ist, eher kritisch gegenüber Israel, oft nicht genügend Washingtons Forderungen berücksichtigt – oder mitunter sogar aufmüpfig ist wie das schreckliche Frankreich.
Wie köstlich also, dass Nulands markige Bemerkung über Europa und ihre Pläne für eine neue vom Westen zusammengestellte Regierung in der Ukraine, wo die USA steif und fest behaupten, sich überhaupt nicht einzumischen, von der russischen elektronischen Überwachung erfasst und der Welt vorgespielt wurde.
Wie dämlich von Madame Nuland, sich so unbedacht über ihr Mobiltelephon zu unterhalten.
Vor kurzem haben Nuland und andere höhere US-Regierungsvertreter Moskau wegen „Einmischung“ in der Ukraine kritisiert.
In dem öffentlich gewordenen Telephongespräch sagt Nuland dem Botschafter der USA in Kiew, welchen von den drei Kandidaten der Opposition Washington an der Spitze der ukrainischen Regierung haben will.
Nulands Pläne für einen Regimewechsel (Regime change) in der Ukraine waren ein Geschenk des Himmels für Moskau, das behauptet, dass die Vereinigten Staaten von Amerika und Europa hinter dem Aufruhr in der Ukraine stecken. Sie hat damit gerade die demokratische ukrainische Opposition untergraben, indem sie diese wie US-amerikanische Marionetten aussehen lässt.
Eins zu Null für Russlands Geheimdienst. Alles was Nuland machen konnte, war herumstottern, dass der russische Geheimdienst ihr Telephon abgehört hat. Das, nachdem allgemein bekannt wurde, dass die NSA die Telephone und eMails der meisten europäischen Spitzenpolitiker überwacht.
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Die grossmäulige Nuland sollte zurücktreten.
Das alles war sehr lustig – ausser dass es ein Schlaglicht auf die wachsende Konfrontation zwischen den USA und Russland warf, welche die Gefahr birgt, sehr gefährlich zu werden.
Ein Präsident Vladimir Putin nahestehender hoher russischer Regierungsvertreter hatte gerade Washington gewarnt, sich aus der Ukraine herauszuhalten – sonst … Europa befürchtet zu Recht, dass die Krise in der Ukraine zu einem frontalen Aufeinanderprallen von Washington und Moskau führen könnte – wie es beim kleinen russisch-georgischen Krieg wegen Ossetien 2008 beinahe der Fall war.
Es ist von Interesse, dass während dieser Krise die USA Kriegsschiffe in das Schwarze Meer verlegten. Dieses Mal befinden sich wieder Kriegsschiffe der US-Marine im Schwarzen Meer unter dem lächerlichen Vorwand, dass sie dort stationiert sind, um US-amerikanische Touristen bei den Olympischen Spielen in Sotschi zu evakuieren, falls es zu Gewalt kommen sollte.
Tag für Tag sehen wir wachsenden Hass zwischen den USA und Russland. Das meiste davon ist unfaire Kritik und kindische Zänkerei, aber insgesamt schafft das die Basis für Kriegsfieber.
Das gleiche Gezänk, billige Kritik und fabrizierte Wut schufen in Britannien die psychologische Basis für den durch und durch katastrophalen Ersten Weltkrieg.
Drei Jahre später wurde dies in den USA wiederholt, um antideutsche Stimmung hochzupeitschen.
Die US-Medien bombardieren Russland und Putin mit einem Trommelfeuer von negativen Geschichten. Die Olympischen Spiele in Sotschi kommen da gerade recht für unerbittliche kleinliche Attacken und gehässiges Gequengel.
Jeder, der Russland kennt, sollte bewundern, dass die normalerweise herumwurstelnden, unorganisierten Russkis es schafften, ihre Olympischen Stätten mehr oder weniger fristgerecht fertig zu stellen und dass diese immer noch stehen.
Die Russen verlieren üblicherweise eine Reihe von frühen Kämpfen, gewinnen dann aber die Kriege.
Was macht es, wenn Russland Milliarden für die Olympischen Spiele in Sotschi ausgegeben hat? Wer ist Washington, dass es Moskau kritisiert, nachdem es über 2 Billionen US-Dollar für die dummen Kriege in Afghanistan und Irak und jetzt Syrien verschleudert, ohne etwas anderes dafür vorweisen zu können als riesige Schulden, Flüchtlingsheere und Friedhöfe?
Das nationale Sicherheitsestablishment der USA – in Britannien war dieses unter der Bezeichnung Imperialisten bekannt – richtet jetzt seine Kanonen gegen Russland, unterstützt von den US-Medienkonzernen.
Vlad Putins Russland ist wiederauferstanden als Feind Nummer eins der USA. Moslems sind out. Zeitweise scheint der Kalte Krieg zurückzukehren. Die USA sind gerade noch einem gefährlichen militärischen Zusammenstoß entgangen, nach Präsident Barack Obamas maßlosem Drängen auf Krieg gegen Syrien.
Atommächte dürfen sich nicht auf derartiges Schulhofgeplänkel einlassen. Der Erste Weltkrieg, dessen hundertster Jahrestag in diesem Herbst ansteht, begann gerade auf diese Art.
Putins Russland ist kein Utopia, aber wollen wir wirklich wütende, expansionistische Russen an unseren Ostgrenzen?
Besser sie befassen sich mit Olympischen Spielen und Einkaufsorgien. Im Gegensatz zu uns haben sie in letzter Zeit keine Kriege begonnen.
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