E gal, ob billig oder teuer: Kleidung geht während der Produktion mit vielen gefährlichen Chemikalien auf Tuchfühlung. Diese Stoffe landen nicht nur in der Kleidung. Die Abwässer der Textilfabriken vergiften vor allem Flüsse und Trinkwasser.
Etwa zwei Drittel der chinesischen Gewässer sind bereits mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien kontaminiert, vor allem aus der Textilindustrie. Allein in China haben 320 Millionen Menschen keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser.
Die Kleiderbranche läuft auf Hochtouren wie noch nie. Jedes Jahr werden weltweit rund 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Jeder Deutsche kauft im Schnitt rund 60 neue Teile pro Jahr. Kein Wunder, dass die Kleiderschränke aus allen Nähten platzen. Nur etwas mehr als die Hälfte davon wird regelmäßig getragen.
Gefärbt, gewaschen, imprägniert und konfektioniert wird die Massenmode vor allem in Asien. Modemarken lassen dort ihre Ware für einen Hungerlohn herstellen. Rund 260 Millionen Kleidungsstücke werden dort jährlich produziert.
Ein gutes Geschäft für die Firmen – ein schlechtes für die Umwelt.
Mit der Detox-Kampagne macht Greenpeace das schmutzige Geheimnis der Modefirmen öffentlich und fordert sie zum Entgiften auf. Seit 2011 testet Greenpeace die Abwässer der Textilfabriken, die fertigen Textilien und sogar das Wasser, das nach der Wäsche aus den Waschmaschinen läuft.
Das Ergebnis zeigt: Eine breite Palette gefährlicher Chemikalien kommt in Wasser und Kleidung vor.
Die Umweltschutzorganisation fordert die Modemarken auf, den Einsatz aller gefährlichen Chemikalien auf null zu fahren. Gefährliche Chemikalien müssen durch unschädliche Substanzen in der Produktion von Kleidung, Schuhen und anderen Konsumgütern ersetzt werden.
Durch die Unterstützung von Millionen Menschen weltweit ist es Greenpeace gelungen, 19 internationale Modemarken von Zara über H&M bis Puma zu verpflichten, bis 2020 giftfrei zu produzieren. Jüngst unterzeichnete die Luxusmarke Burberry die Detox-Verpflichtung.
Denn auch teure Kleidung ist nicht automatisch gut.
Wie genau Greenpeace hinsieht, ob Zusagen auch Taten folgen, zeigt sich am Beispiel der Sportartikelmarke Adidas: Weil zu wenig passiert ist, hat Greenpeace Bade- und Kinderkleidung von Adidas nachgetestet, erneut bedenkliche Schadstoffe nachgewiesen und die Ergebnisse veröffentlicht.
Zudem protestierten Anfang 2014 Greenpeace-Aktivisten vor Adidas-Läden in Asien und Europa, darunter in 35 deutschen Städten.
Dass es anders geht, zeigen Firmen wie Mango, H&M, Zara oder Puma, die glaubwürdig mit der Entgiftung ihrer Kleidung begonnen haben. Doch die Kampagne will noch mehr Modefirmen gewinnen und zu Umweltschutz, Mode ohne Gift, aber auch Arbeitssicherheit und gerechter Bezahlung verpflichten.