V öllig von der Bildfläche verschwunden war sie eigentlich nie, die gute alte Vinyl-Schallplatte, sie hat das Kassetten- und das CD-Zeitalter überlebt. Heute muss sich der Kunde nicht mehr nur in Second-Hand-Shops versorgen. Die Phonoindustrie produziert wieder frischen Stoff und zwar kräftig.
„Vor 20 Jahren sagte man mir, ich müsste mir einen neuen Job suchen, die Vinylscheibe sei tot wegen der CD, und heute arbeite ich immer noch für die Schallplattenindustrie”, erklärt Bob Bailey vom britischen Plattenherstteller Vinyl Factory. „Wir haben für mindestens 15 Jahre Arbeit, und weit darüber hinaus.”
Dass die tot geglaubte Schallplatte ihr Comeback feiert, ist auch aktuellen Bands von Oasis über The Killers bis zu den Arctic Monkeys zu verdanken, die ihre neuen Alben zusätzlich auf Vinyl herausbringen.
„Plattenfirmen sagten sich, dass es eine gute Idee wäre, Singles auch als Schallplatten zu vermarkten, als Werbung”, meint Gennaro Castaldo, ein Vertreter der britischen Plattenindustrie. „Fans und Musiker waren begeistert davon. Eine Vinylscheibe ist wie eine Ehrenmedaille, ist ein Teil der Rock ‘n’ roll Mythologie.”
Altstars wie Elton John oder David Bowie produzieren nach wie vor auf Vinyl. Nicht nur aus nostalgischen Gründen. Die Scheiben verkaufen sich gut.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Sound. Im Vergleicht mit der Klangqualität vieler MP3-Dateien ein echtes Verkaufsargument, meint Plattenverkäufer Dave O’Donnell.
„In den vergangene zwei Jahren haben sich die Verkaufszahlen für Vinylplatten verdoppelt. Das hängt mit der Begeisterung für Vintage zusammen, für Old School, Hip Hop und Soul. Die Leute wollen diesen warmen Klang zurück, das läuft sehr gut.”
2013 ist mit voraussichtlich 700 Tausend verkauften Scheiben das beste Jahr seit langem für die kultige Schallplatte.