Ausstellung Sehnsucht Persien

Museum Rietberg in Zürich zeigt kulturellen Dialog

- von Presseticker  -

D en künstlerischen Dialog zwischen Persien und Europa beleuchtet eine Ausstellung im Museum Rietberg in Zürich. Sie erzählt von einer Zeit vor 400 Jahren, als Europa und Persien näher zusammenrückten, politisch, wirtschaftlich und kulturell.
Es sollte ein Austausch entstehen, eine Faszination, die bis heute sichtbar, aber nicht unbedingt allgemein bekannt ist. Dazu der Kurator der Schau, Axel Langer.

„Es war eine gleichberechtigte Beziehung, keine der beiden Seiten hatte mehr Gewicht, als die andere. Interessant ist, dass jeder unterschiedlich auf die Kunst des Anderen reagierte.“

Das illustriert die Schau in zwei grossen Abschnitten, einerseits die künstlerische Beschäftigung mit Persien im barocken Europa, andererseits die Auseinandersetzung mit europäischen Bildern im safawidischen Persien. Stiche mit Aktdarstellungen zum Beispiel, die persische Künstler als neues Bildthema entdeckten.

Ausstellung Sehnsucht Persien

Axel Langer: „Der persische Akt entstand wahrscheinlich im Kontakt mit europäischen Quellen. Das klingt für uns eher unerwartet, denn wir haben bestimmte Vorurteile, eine feste Vorstellung vom ethischen islamischen Benehmen, die uns annehmen lässt, dass es so etwas nicht gab, aber das stimmt nicht.
Es gab Akte, aber sie waren nur für den Privatgebrauch bestimmt. Das war keine Imitation der europäischen Quellen, es entstand etwas Eigenständiges.“

Ein anderes bemerkenswertes Beispiel ist die Übernahme persischer Kleidersitten durch die polnische Adelsschicht. Auf diese Weise wurden kostbare gold- und silberdurchwirkte Schärpen zum festen Bestandteil der Nationaltracht.

Ein dritter Ausstellungsteil schliesst den Kreis, er ist Gegenwartskunst aus Teheran gewidmet. Der europäisch-persische Dialog hält bis heute an.

Axel Langer: „Wir haben zeitgenössische Kunst mit einbezogen, weil wir zeigen wollten, dass iranische Kunst auch global ist. Das bedeutet, dass sie nicht mehr nur von den Europäern oder dem Westen beeinflusst wird, sondern, dass diese Art von Kunst auf einen globalen Markt, auf globale Ideen reagiert.
Vielleicht ist es auch eine Reaktion auf die Lage im Iran, aber es sind Ideen, die Menschen auf der ganzen Welt ansprechen.“

Sehnsucht Persien heisst die Ausstellung, sie geht bis 21. Januar 2014.

→ Museum Rietberg – Sehnsucht Persien

RF/euronews

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