D ie schwedische Polizei hat einen Protest von Männern und Frauen vom Volk der Samen aufgelöst, die gegen eine Eisenerzmine in einer für ihre Rentiere wichtigen Gegend im nördlichen Polarkreis Schwedens protestieren.
Die Samen und andere Aktivisten blockieren die Strasse zum Bergwerk seit Anfang Juli. Sie haben die Arbeiter des britischen Bergbauunternehmens Beowulf von Bohrungen und Erkundungen auf dem traditionellen Land der Samen abgehalten.
Der erste, den die Polizei gestern vom Protest entfernte, war der 85-jährige Rentierhirte Apmut-Ivar Kuoljok. In den letzten Wochen hatte die schwedische Polizei die Absperrungen abgebaut und die Demonstranten verhaftet, aber diese hatten die Blockade erneut aufgebaut, nachdem die Polizei den Ort verlassen hatte.
Die Demonstranten mussten auch rassistische Beschimpfungen der dortigen Bewohner über sich ergehen lassen, die sie zudem mit Äxten bedrohten. Das Parlament der Samen veröffentlichte eine Stellungnahme; „die Polizei hat viel unnötigen Zwang eingesetzt und schleifte die Aktivisten über den Boden. Die Aktivisten waren passiv und leisteten keinen Widerstand.“
Das britische Unternehmen Beowulf, mit seinem schwedischen Tochterunternehmen Jokkmokk Iron Mines AB, versucht Testbohrungen durchzuführen, um Eisenerz in Gállok, direkt über dem nördlichen Polarkreis, zu finden.
Die Samen-Gemeinde glaubt, dass die geplante Mine die Vorraussetzungen, die sie für ihre Rentierherden in der Gegend benötigen, zerstören würde. Das Gebiet wird von den samischen Sirges- und Jåhkågasska-Gemeinschaften zur Rentierhaltung bewohnt, eine Praxis, welche spirituell und kulturell zu den Samen gehört.
Jonas Vannar von der Sirges-Gemeinschaft sagte: „Dieses Projekt gefährdet unsere gesamte Existenz.“
Das Parlament der Samen hat eine Forderung veröffentlicht, welche die Stilllegung aller Bergwerke verlangt, die auf dem Land der Samen ohne deren freie, vorherige und informierte Zustimmung betrieben werden.
Durch den Konflikt hat die Anzahl der Stimmen zugenommen, die von der schwedischen Regierung verlangen, dass sie die Eigentumsrechte der Samen an ihrem Land anerkennt und ILO 169, die einzig rechtlich bindende internationale Konvention für indigene Völker, ratifiziert.
Es gibt schätzungsweise 80.000 Samen in Schweden, Norwegen, Finnland und Russland, wovon mehr als 20.000 in Schweden leben.