E rst vergangene Woche wurde berichtet, die Russische Armee würde ab 2014 mit dem neuen Kalaschnikow-Modell AK-12 ausgestattet werden. Aufgrund von Mängel des neuen Waffenmodells steht diese Entscheidung jetzt allerdings zur Disposition.
„Die russischen Streitkräfte brauchen keine Kalaschnikows mehr“, schreibt heute die russische Zeitung Iswestija. Das neue Modell AK-12 wurde nicht zu den staatlichen Tests zugelassen.
Wie ein Sprecher des russischen Heeres mitteilte, hatte diese Waffe die Vortests nicht bestanden. Stattdessen sei das neue Modell des Rüstungsbetriebs Wassili Degtjarjow aus Kowrow (Gebiet Wladimir) ausgewählt worden.
Der Chefkonstrukteur dieses Betriebs, Wladimir Gromow, erläuterte, dass es sich um eine neue Maschinenpistole auf der Basis des in den 1980er-Jahren entwickelten AEK-971-Modells handele. Die Besonderheit dieser Waffe bestehe in einem Automatiksystem, mit dem Rückstöße vermieden werden können.
Ein Mitglied der Prüfungskommission teilte mit, dass die neue Waffe aus Kowrow bessere Streuungsparameter und eine bessere Schusspräzision habe. Das neue Kalaschnikow-Modell sei dagegen weder zuverlässig, noch präzise, noch handlich.
„Der Konzern Kalaschnikow hat etwa einen Monat Zeit, um die bei den Vortests entdeckten Mängel zu beseitigen“, so der Sprecher. „Falls die Fähigkeiten der nachgebesserten Waffe uns überzeugen, wird sie zu den staatlichen Tests zugelassen.
Das ist allerdings unwahrscheinlich, denn unsere Anforderungen waren den Kalaschnikow-Vertretern schon vor zwei Jahren bekannt und sie konnten in dieser Zeit keine Waffe entwickeln, die uns passt.“
Der Leiter der Moskauer Filiale des Kalaschnikow-Konzerns, Oleg Tschikirew, sagte der Iswestija: „Es wurde beschlossen, dass die Maschinenpistolen aus Kowrow auf Staatskosten und unsere Waffen auf unsere Kosten getestet werden. Unsere Waffen wurden also zu den staatlichen Tests zugelassen. Wir müssen nur einzelne Elemente verbessern, damit sie allen Anforderungen entsprechen.“
Der Sprecher des Heeres erläuterte: „Die staatliche Tests sind Tests auf Staatskosten. Wenn der Staat für die Tests einer Maschinenpistole nicht zahlen will, bedeutet das, dass der Staat diese Maschinenpistole nicht braucht.
Dabei verbietet niemand, das AK-12-Modell zu verbessern. Die endgültige Entscheidung über den Kauf neuer Waffen wird jedenfalls erst 2014 getroffen, nachdem die staatlichen Tests durchgeführt und die neuen Waffen probeweise von der Armee genutzt worden sind.“
Der Sprecher schloss nicht aus, dass für die Tests mehrere Hundert Maschinenpistolen, Gewehre und Scharfschützengewehre gekauft werden, darunter auch AK-12.
Der Zufall will es, dass Präsident Wladimir Putin erst vor einer Woche bei der Einweihung des Waffenkonzerns Kalaschnikow (ehemals Ischmasch) die neue Waffe präsentiert wurde. Jetzt aber müssen die Waffenbauer aus Ischewsk nach neuen Absatzmärkten suchen.
Professor Viktor Korablin von der Akademie der Militärwissenschaften rechnet damit, dass AK-12-Maschinenpistolen ins Ausland verkauft werden könnten.
Der Chefredakteur des Fachmagazins Arsenal Otetschestwa (Arsenal des Vaterlandes), Viktor Murachowski, verwies seinerseits darauf, dass die Massenproduktion der neuen Maschinenpistolen aus Kowrow noch nicht begonnen habe, so dass der Betrieb Wassili Degtjarjow seine Anlagen umfassend modernisieren müsse.
„Der Betrieb in Kowrow ist eigentlich ein Privatunternehmen, das keinen Konzernen angehört. Der Anteil der Waffen beträgt nur zwölf bis 15 Prozent an seiner gesamten Produktion. Deshalb müssen sie im Falle eines Grossauftrags für ihre Maschinenpistolen ihre Kapazitäten ausbauen“, so der Experte.
Chefkonstrukteur Gromow gab zu verstehen, dass der Betrieb dabei mit staatlicher Hilfe rechne.
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