P olizisten im Süden Brasiliens erschossen gestern einen Terena-Indianer und verwundeten mehrere weitere, als sie die Indigenen gewaltsam von ihrem Land vertrieben.
Mitglieder der Terena hatten zuvor einen Teil ihres angestammten Landes wiederbesetzt, das im Moment im Besitz eines Farmers und lokalen Politikers ist.
An anderer Stelle in Brasilien wurde ein Räumungsbefehl gegen → Kayapó, Arara, Munduruku, Xipaya und Juruna-Indianer erlassen, die den kontroversen Belo Monte-Staudamm besetzen.
Bewaffnete Polizisten haben die Demonstranten eingekreist. Die Lage ist angespannt und es wird befürchtet, dass es zu ähnlicher Gewalt kommen kann.
Munduruku-Indigene protestieren auch an der Baustelle eines Staudamms am Fluss Tapajós. Ein Munduruku wurde im November von Polizisten erschossen, als die Beamten in eine Gemeinde eindrangen.
Paygomuyatpu Munduruku erklärte: „Die Regierung bereitet eine Tragödie vor. Wir werden hier nicht weggehen. Die Regierung hat uns ignoriert, beleidigt und auf uns geschossen. Sie töten uns, weil wir gegen die Staudämme sind.“
Die brasilianische Verfassung und internationales Recht legen fest, dass indigene Völker zu Projekten auf ihrem Land konsultiert werden müssen. Doch eine Flut an Gesetzen und Verfassungsänderungen, die die einflussreiche Lobby der Agrar- und Bergbauindustrie eingebracht hat, drohen die Landrechte zu unterminieren.
Die indigene Bevölkerung ist zudem erbost, dass die Präsidentin nach zweieinhalb Jahren im Amt noch immer keine ihrer Vertreter getroffen hat.
Survival International ruft Präsidentin Rousseff dazu auf, die Räumungen indigener Proteste auszusetzen, die Indigenen zu konsultieren und die Gebiete der Terena unverzüglich anzuerkennen.
Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: „Geschichte wiederholt sich. Der Figueiredo-Bericht, der erschreckende Gewalttaten an einer früheren Generation beschreibt, ist gerade zu der Zeit wieder aufgetaucht, wo neue Gewalttaten gegen die indigene Bevölkerung entfesselt werden.
Nirgendwo sollten Morde an Indianern toleriert werden, und schon gar nicht in einem Land, das Gastgeber internationaler Sportgrossveranstaltungen sein will.“