I m Pferdefleisch-Skandal hat der französische Grosshändler Spanghero seine Unschuld betont. Spanghero sei der Ansicht gewesen, er verkaufe Rindfleisch. Das sieht Frankreichs Regierung anders.
Das Verbraucherschutzministerium spricht von Betrug.
Lebensmittelinspekteure hatten am Montag im Unternehmen bei Toulouse ermittelt.
Frankreichs Verbraucherschutzminister Benoit Hamon sagte, den Untersuchungen zu Folge sei Spanghero das erste Glied in einer Kette gewesen, das rumänischem Pferdefleisch den Stempel Rind aufgedrückt habe.
Die Untersuchungen zeigten, Spanghero wusste, dass es sich um Pferdefleisch handeln könnte.
Um Lebensmittel sicherer zu machen, soll sich künftig die europäische Polizeibehörde Europol um den Skandal kümmern, da das Problem grenzüberschreitend ist.
Auch in Deutschland verschwindet mehr und mehr verdächtige Lasagne aus den Supermärkten. Diese wurden von dem französischen Händler Comigel beliefert, der mit Spanghero zusammenarbeitete.
Ausserdem schlägt Grossbritannien Alarm: Untersuchungen zu Folge ist Fleisch von Pferden nach Frankreich verkauft worden, die vorher mit einem schädlichen Schmerzmittel gespritzt worden waren.
Mehrere Tatverdächtige wurden bereits festgenommen. Der Skandal zieht grössere Kreise, das Vertrauen der Verbraucher sinkt mit jeder neuen Enthüllung.
Der Schaden durch falsch ettikettiertes Pferdefleisch ist angerichtet – das Vertrauen der Verbraucher in Rindfleisch wiederherzustellen, kostet ein Vielfaches.
In Zahlen: Nach Medienberichten haben die Rindfleischfälscher eine halbe Million Euro erzielt. Ihre 750 Tonnen Pferd sollen in mindestens 4,5 Millionen Mahlzeiten gelandet sein.
Pferdefleisch ist bis zu 80 Prozent billiger als Rind.
Das gefundene falsche Rind soll auf Rückstände des Pferdemedikaments Phenylbutazon untersucht werden. Es kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen – Hautausschläge oder Asthma oder Blutbildschäden, so der Apothekerverband
foodwatch zu Pferdefleisch-Skandal
Zum Skandal um falsch deklariertes Pferdefleisch erklärt Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch:
„Spätestens seit dem 31. Januar wissen Bund und Länder, dass ein französischer Hersteller den Verbrauchern billiges Pferdefleisch als teures Rindfleisch unterjubelt. Auch der Lebensmitteleinzelhandel dürfte seitdem informiert sein.
Der Betrug ist also lange bekannt. DNA-Tests zur Bestimmung der Tierart kosten 200 Euro und dauern maximal 6 Tage. Doch wo sind die Ergebnisse?
Behörden und Einzelhandel schweigen sich aus, es gibt Produktrückrufe, Gerüchte, Vermutungen – nur keine Fakten. Obwohl doch Lebensmittel in Deutschland und der EU angeblich so gut überwacht und perfekt rückverfolgbar sein sollen.
foodwatch fordert Behörden und Handelskonzerne auf, die Verbraucher nicht länger für dumm zu verkaufen. Sämtliche Testergebnisse und die Namen aller Produkte des französischen Pferdefleisch-Verarbeiters Comigel, die im deutschen Einzelhandel verkauft wurden und werden, müssen sofort veröffentlicht werden.“