N eue Proteinlieferanten krabbeln auf die Speisekarte der Menschheit. Die immer grössere Weltbevölkerung braucht immer mehr Nahrung. Ausserdem werden die Verbraucher der wohlhabenden Länder immer anspruchsvoller.
Auch Umweltprobleme setzen die Nahrungsmittel-Produktion unter Druck.
Weltweit dienen bereits mehr als 2.000 Insektenarten der Ernährung, – nicht nur der Ernährung von Haustieren oder Fischen, sondern auch von Menschen. Ihr Nährwert ist hoch. Als Kaltblüter geben sie die eigene Nahrung nicht als Körperwärme ab.
Und sie geben auch relativ wenig Treibhausgase ab.
Cédric Auriol, Chef von Micronutris sagt: „Dies ist eine mögliche Lösung. Und im Vergleich zu anderen – wie Fleisch aus dem Reagenzglas oder gemtechnisch veränderte Organismen – haben Insekten den Vorteil, Naturwesen zu sein.“
Der weltweite Fleischverbrauch hat sich seit 1972 fast verdreifacht. Und die dafür gehaltenen Tiere beanspruchen fast 70 Prozent der verfügbaren Agrarfläche.
Ausgangspunkt des Forschungsprogramms der Universität von Wageningen in den Niederlanden war die Überlegung, dass 80% der Weltbevölkerung bereits Insekten verspeist – ob sie es nun wissen oder nicht.
Grillen sind ein hervorragender Fleischersatz. Sie liefern nicht nur eine vergleichbare Menge Proteine, sondern ausserdem besonders viel Eisen. Larven der Wachsmotte liefern ungesättigte Fettsäuren – wie Fisch, aber ohne Quecksilber.
Essbare Insekten sind eine ernstzunehmende Alternative zu anderen tierischen Proteinlieferanten – als Nahrungsmittel für Menschen, oder auch indirekt als Viehfutter.
Bruno Comby spricht in einem Buch sogar von “köstlichen Insekten” (so der Titel).
„Derzeit ist Fleisch nicht besonders teuer. Insekten sind teuer, aber das liegt daran, dass es noch keinen markt gibt. Es ist eine Frage der Menge, ganz einfach.“
Die Entwicklungsländer brauchen eine neue Bewertung der Nahrungsmittelquellen. Die westliche Welt muss die Nahrungsmitteltechnologie fortentwickeln, um Kriech- und Krabbeltiere auf den Speiseplan zu bringen.