D ie deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) steht unter dem Verdacht, bei ihrer vor mehr als 30 Jahren verfassten Dissertation unsauber gearbeitet zu haben.
Bereits im März 2011 musste der damalige BRD-Kriegsminister Karl-Theodor Guttenberg (CSU) wegen einer Plagiatsaffäre zurücktreten, Guttenberg hatte seine Doktorarbeit in weiten Teilen nicht selbst geschrieben.
Die 56-jährige Bildungsministerin Schavan hatte 1980 an der Universität Düsseldorf ihre 331 Seiten lange Doktorarbeit zum Thema „Person und Gewissen“ verteidigt.
Die Enthüllungsplattform Vroni Plag hatte bereits im vergangenen Jahr einige Mängel in Schavans Doktorarbeit festgestellt und der Bildungsministerin vorgeworfen, Auszüge aus anderen Quellen ohne Fussnoten übernommen zu haben.
„Diese Arbeit ist zweifelsohne ein Plagiat“, sagte Martin Heidingsfelder, Gründer des Enthüllungsportals.
Die Leitung der Universität Düsseldorf hatte damals versprochen, sich mit diesem Fall zu befassen. An der Philosophischen Fakultät wurde eine Kommission gebildet, die nach langen Untersuchungen zu dem Schluss kam, dass die Vorwürfe Substanz haben.
Schavan weist die Vorwürfe zurück und erklärte sich bereit, alle Fragen zu der mehr als 30 Jahre alten Dissertation gerne zu beantworten.
Mittlerweile wurde ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels eingeleitet. Neben ihrem Titel könnte Schavan auch ihr Ministeramt verlieren.
Selbst Regierungschefs und Staatsoberhäupter in Europa mussten nach Plagiatsaffären den Hut nehmen. Der ehemalige ungarische Präsident Pal Schmitt trat im April 2011 zurück, nachdem entdeckt worden war, dass 180 von 215 Seiten seiner Doktorarbeit aus dem Jahr 1992 vom bulgarischen Wissenschaftler Nikolai Georgiew geklaut worden waren.
Schmitt erwähnte zwar seinen Namen in der Literaturliste, gab jedoch keine Fussnoten an.
Im vergangenen Jahr wurde dem rumänischen Ministerpräsidenten Victor Ponta vorgeworfen, mehr als die Hälfte seiner 432 Seiten langen Doktorarbeit aus den Werken rumänischer Anwälte abgeschrieben zu haben.