73 Quasare in einer Gruppe ergeben nicht nur die grösste bisher entdeckte Struktur im Weltall, diese scheinen auch einer bisher geltenden Annahme über die Grösse von Strukturen im Universum zu widersprechen.
Eine “Large Quasar Group” (LQG) ist die grösste bisher entdeckte Struktur im Universum. Ihre Grösse stelle ein kosmologisches Grundprinzip infrage, erklären die Entdecker der Universität von Central Lancashire in Preston, Grossbritannien.
Eine LQG ist eine Ansammlung von Quasaren – Quasare sind Kerne von sehr alten Galaxien, die für eine relative kurze Periode sehr viel Licht und grosse Energiemengen ausstrahlen, so dass sie auch über grosse Entfernungen gut sichtbar sind.
Relativ kurz ist nach astronomischen Maßstäben zu verstehen – es handelt sich um 10 bis 100 Millionen Jahre.
1982 fanden Forscher heraus, dass Quasare grosse Strukturen im All bilden. Die neu entdeckte LQG ist so gross, dass das Licht vom einen Ende zum anderen rund 4 Milliarden Jahre unterwegs ist.
Das entspricht einer Entfernung von 1.240 Megaparsec (Mpc) in der grössten Ausdehnung.
Bisher entdeckte LQGs umfassen 5 bis 40 Quasare und sind zwischen 70 und 350 Mpc gross. Zum Vergleich: Andromeda, die unserer Milchstrasse am nächsten gelegene Galaxie, ist 2,5 Millionen Lichtjahre oder etwa 0,75 Mpc entfernt.
Die Ausmaße der neu entdeckten LQG seien derart riesig, dass dadurch das kosmologische Prinzip infrage gestellt werde, schreiben die Wissenschaftler um Roger Clowes in der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.
Diese Grundannahme der Kosmologie besagt, dass das Universum von jedem beliebigen Ort aus betrachtet gleich aussieht, wenn der betrachtete Bereich gross genug ist.
Nach diesem Prinzip dürfte es im Universum keine Strukturen geben, die grösser sind als 370 Mpc.