R ussland droht laut Vizepremier Dmitri Rogosin schon Mitte des 21. Jahrhundert der Souveränitätsverlust, wenn es jetzt den Kampf um die Arktis verlieren sollte.
„Es ist für uns extrem wichtig, unsere nationalen Interessen in der Arktis-Region abzustecken“, sagte Rogosin heute in Moskau.
„Tun wir das nicht, verlieren wir den grossen Kampf um die Ressourcen, das heisst den grossen Kampf um das Recht auf die eigene Souveränität und Unabhängigkeit.“
Nach seiner Prognose wird der Kampf um die Bodenschätze Mitte des 21. Jahrhunderts „ganz unzivilisierte Formen annehmen“.
Sobald die Nordostpassage infolge der Arktis-Schmelze eisfrei und schiffbar werde, werde die NATO ihre Schiffe in die Region entsenden, um – nach eigener Darstellung – die zivile Schifffahrt sicherzustellen, sagte Rogosin, der von 2008 bis 2011 russischer Botschafter bei dem Bündnis war.
Dies würde die jetzigen internationalen Formate von Sicherheit und Zusammenarbeit in der Arktis zerstören.
Zuvor hatte sich das russische Militär besorgt über eine mögliche Präsenz von mit dem Lenkwaffensystem Aegis ausgestatteten NATO-Schiffen in an Russland angrenzenden nördlichen Meeren geäussert.
Im September hatte die russische Marine in der Karasee eine Übung abgehalten. Bei einem Manöver wurde der „Schutz der nationalen Interessen Russlands in der Arktis“ trainiert.
Die Rivalität um die Arktis, wo laut Expertenschätzungen mehr als ein Viertel der weltweiten Öl- und Gasreserven liegen, hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft.
Um die reich gefüllte Naturschatzkammer buhlen Russland, die USA, Kanada, Grossbritannien und andere Anrainerstaaten. Viele von ihnen kündigten die Aufstellung von Schiffsverbänden für Polfahrten.