W er war er wirklich, der Mann mit dem hochgezwirbelten Schnurrbart, ein exzentrischer Showstar oder ein Jahrhundertgenie? Das Pariser Centre Pompidou macht sich auf die Suche nach dem wahren Salvador Dalí, mit einer Werkschau, die viele Facetten seines Schaffens beleuchtet.
Weltbekanntes ist dabei, wie die schmelzenden Uhren und die Schubladenfrauen, auch frühe Werke des Surrealisten.
„Diese Ausstellung möchte einerseits beweisen, dass Dalí zunächst einmal ein Maler war, sie zeigt immerhin 120 Gemälde, das ist beachtlich“, erläutert Kurator Jean-Michel Bouhours. „Gleichzeitig begriff Dalí sehr früh, dass es im 20. Jahrhundert nicht mehr nur um Malerei gehen würde, er wollte sich nicht darauf beschränken.“
Dalí bezeichnet sich selbst als Provokateur und verärgerte er mit seiner ausschweifenden Selbstinszenierung so manch Einen. Andere faszinierte er, wie seine langjährige Muse Amanda Lea.
Die französische Sängerin erinnert sich. „Er benahm sich wie ein Verrückter, dabei war er unglaublich diszipliniert. Er trank nur Wasser, achtete auf seine Nahrung und hielt Mittagsschlaf. Jeden Tag immer zur selben Zeit, von drei bis fünf, malte er.
Danach trank er Tee und ich meine heisse Schokolade, und arbeitete er weiter bis um sieben. Wenn er fertig war, säuberte er seine Pinsel. Er war ein unterhaltsamer Freund. Alles war beim ihm ein Ritual.“
Eines ist Dalí bis heute geblieben, ein echter Verkaufsschlager. Das Pariser Centre Pompidou rechnet mit einem Massenansturm, der sogar den historischen Besucherrekord der letzten Dalí-Ausstellung vor 30 Jahren übertreffen könnte.
Die Schau geht noch bis zum 25. März 2013.