A nlässlich des China-Jahrs 2012 in Nordrhein-Westfalen, mit dem die seit 40 Jahren bestehenden diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und China sowie die 25jährige Städtepartnerschaft Köln – Beijing gewürdigt werden und in Kooperation mit der Internationalen Photoszene Köln e.V. (IPK) veranstaltet das MAKK eine Photoausstellung zur internationalen Architekturphotographie.
Arbeiten von chinesischen Photographen werden dialogisch den Positionen westlicher Photographen gegenübergestellt. Die ausgewählte Architekturphotographie beschränkt sich hierbei thematisch nicht auf die Darstellung singulärer Bauwerke, sondern orientiert sich im Kontext des aktuellen Kunstdiskurses an den sozio-kulturellen und ästhetischen Folgen städtebaulicher und industrieller Baumaßnahmen.
Das Konzept der im Museum für Angewandte Kunst in Köln (MAKK) gezeigten Ausstellung beinhaltet eine dialogische Gegenüberstellung von zeitgenössischen Architekturphotographien, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie in China entstanden sind, aber einerseits von westlichen, überwiegend deutschen, andererseits von chinesischen Photographen im künstlerischen und nicht rein dokumentarischem Zusammenhang angefertigt wurden.
Architektur wird dabei verstanden als der planvolle Entwurf einer von Menschen gebauten Umwelt. Soziale, historische, geographische und technische Bedingungen prägen sowohl Einzelgebäude als auch urbane Landschaften. Architektur ist ein zeitlicher Prozess der von der Architekturphotographie in kurze Einzelmomente der visuellen Wahrnehmung zerlegt wird.
China ist in der gegenwärtigen Phase ein Gigant architektonischer Neuschöpfungen. Das Land hat sich in einem beispiellos hastigen Tempo die Aufgabe gestellt, in den nächsten 15 Jahren urbanen Wohnraum für 350 Millionen Menschen zu schaffen.
Gewaltige Umsiedlungen werden innerhalb weniger Jahre stattfinden. Da viele Städte an infrastrukturelle Grenzen stoßen, entstehen in wenigen Jahren neue Megastädte mit mehreren Millionen Einwohnern.
Photographinnen und Photographen erleben diesen atemlosen Prozess sehr unterschiedlich. Die Mehrzahl westlicher Photographen interpretieren die urbanen Strukturen in der Nachfolge der klassischen historischen Reisephotographie: einerseits staunende Betrachtungen des utopischen urbanen Raumes, andererseits bewusster Rückzug auf Metaphern von historisch und nostalgisch interpretierenden Bildausschnitten.
Die chinesischen Photographen, von denen sehr viele in Europa und den USA studiert und die internationale Bildsprache längst für sich akquiriert haben, fokussieren sich dank ihrer originären Kulturkenntnisse oft sehr konzentriert auf die Darstellung der Auswirkung des urbanen Umbaus auf Individuum und soziale Mikrostrukturen.
Es entsteht nicht nur eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung der architektonischen Umgebung sondern auch der Darstellung von Menschen. Viele westliche Photographen neigen dazu, Chinas Bewohner als Teil einer anonym erscheinenden Massengesellschaft zu interpretieren, während die chinesischen Künstler gerade die individuellen Wechselwirkungen zwischen Menschen und ihrer architektonischen Umgebung sehr eindringlich visualisieren.
Die Ausstellung stellt diese unterschiedlichen künstlerischen Arbeitsweisen in den einzelnen Nuancen der aktuellen zeitgenössischen Photographie dar.
Kuratiert wird die Ausstellung von Norbert Moos, Internationale Photoszene Köln e.V. Gleichzeitig ist das MAKK das Zentrum des Festivals der IPK im Rahmen der internationalen Messe photokina im September 2012.
Architekturphotographie – Made in China
bis 25.11.2012
MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule
50667 Köln