D er Druck des Westens schadet dem Iran kaum und ist sogar förderlich, sagte der iranische Botschafter in Russland, Seyed Mahmoud-Reza Sajjadi. Er bezeichnete westliche Berichte über das Massaker in Hula als Lüge und klärte über die Hintergründe des Libyen-Krieges auf.
Wie der Iran den USA trotzt
Sajjadi betonte am Dienstag in einem Interview mit der russischen Onlinezeitung Wojennoje Obosrenije, der Iran sei ein Staat, der sich den USA nicht unterwerfen wolle – darauf sei Washingtons harte Rhetorik zurückzuführen.
Es werde aber keinen US-Militärschlag gegen den Iran geben, denn die USA seien „einfach nicht mehr in der Lage“, Kriege zu führen. „Deshalb versuchen die USA nun, den Iran durch andere Mittel zu unterwerfen, und zwar durch Sanktionen, Drohungen und Verleumdung“, so der Botschafter.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion habe sich die Meinung verbreitet, dass kein Land der Welt in der Lage sei, sich den USA entgegenzusetzen: „Dass der Iran nun nicht nachgeben will, ist für die USA eine Riesenschande.“
Die US-Regierung wolle durch möglichst scharfe Sanktionen die iranische Wirtschaft ruinieren. Das werde aber nicht klappen: „Zuvor haben die USA schon den Irak ausgenutzt, um die iranische Infrastruktur durch den Krieg zu zerstören.
Heute ist der Iran jedoch der stärkste Staat der Region, er entwickelt sich erfolgreich trotz aller Sanktionen weiter. Wir haben gelernt, Bedrohungen für unser Land in Möglichkeiten zu verwandeln.
Der Druck des Westens ist deshalb für unsere Weiterentwicklung nur förderlich!“
Westliche Berichterstattung nur Lügen
In Bezug auf die Syrien-Krise sagte Sajjadi, die US-Regierung sei mit der Politik von Baschar Assad nicht zufrieden und versuche deshalb, den syrischen Präsidenten zum Rücktritt zu zwingen:
„Gemeinsam mit ihren Verbündeten Katar und Saudi-Arabien destabilisieren die USA die Lage in Syrien: Die Assad-Gegner werden mit Waffen beliefert und Söldner in der ganzen Welt rekrutiert, um gegen Assad kämpfen zu lassen.“
Der Westen nutze in Bezug auch die syrische Führung Doppelstandards. In der syrischen Stadt Hula hätten ausländische Söldner unbewaffnete Zivilisten, unter ihnen Frauen und Kinder, gnadenlos ermordet.
Westliche Medien hätten jedoch die syrische Regierungsarmee für das Massaker verantwortlich gemacht, sagte Sajjadi und brandmarkte die westliche Berichterstattung als „zynische Lügen“.
Libyen-Krieg ein Fehler der USA
Der iranische Botschafter klärte auch über die Hintergründe des Libyen-Krieges auf. Muammar Gaddafi habe gewollt, die Nummer Eins in der arabischen Welt zu sein. Das habe einigen arabischen Mächten nicht gefallen.
Für die USA sei die Libyen-Krise zweifelsohne ein Fehler gewesen. Gaddafi habe sich seit Jahren dem Westen nicht mehr entgegengesetzt. In den letzten Jahren habe er auch mit den USA „aktiv kooperiert“.
Politiker in den USA und in einigen europäischen Ländern seien wegen ihrer „Dummheit“ ein Einfluss-Instrument der mit Gaddafi unzufriedenen arabischen Staaten geworden, hiess es.
Ausserdem sei ein Teil der libyschen Bevölkerung mit Gaddafis Politik unzufrieden gewesen. Da liege übrigens ein Unterschied zu Syrien, wo die Instabilität lediglich aus dem Ausland provoziert worden sei, sagte Sajjadi der Wojennoje Obosrenije.