T ausende → brasilianische Indianer versammelten sich diese Woche in Rio, um ihren Stimmen bei der Rio+20 UN-Konferenz zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz Gehör zu verschaffen.
Sonia Guajajara, vom Volk der Guajajara, sagte:
„Wir sind hierher gekommen, um auf unseren Kampf aufmerksam zu machen und um zu zeigen, dass dieses Modell von Entwicklung nicht realistisch ist. Wir wollen der Welt zeigen, was es wirklich bedeutet nachhaltig zu leben.
Keiner versteht Nachhaltigkeit besser als indigene Völker.”
Die Indianer organisierten Protestmärsche, führten Gesänge und Tänze auf, hielten Reden und veranstalteten Treffen. Sie präsentierten ihre Forderungen auch auf der offiziellen UN-Konferenz.
Davi Yanomami forderte von den Teilnehmern der Konferenz den Schutz des bedrohtesten Volkes der Welt, den Awá-Indianern. Der Wald der Awá wird schneller gerodet als der irgendeines anderen brasilianischen Indianer-Volkes.
→ Guarani-Indianer machten auf die extreme Verzögerung bei der Erfassung ihres Landes durch die Regierung aufmerksam. Otoniel Ricardo Guarani sagte:
„Wir wollen die Demarkierung unseres Landes, denn wenn das erst geschafft ist, haben wir alle Probleme gelöst. Deshalb ist es wichtig für uns hier zu sein und die Regierung dazu zu bringen, an diesen Themen zu arbeiten.”
Die Guarani müssen unter schrecklichen Bedingungen leben, seit ihr Land ihnen gestohlen und von Viehzüchtern besetzt wird. Brasiliens Staatsanwaltschaft hat erst kürzlich von der Regierung → 83 Millionen US-Dollar Entschädigung für eine Guarani-Gemeinde gefordert, um für „seelische und materielle Schäden“ aufzukommen.
Brasiliens Indianerschutzbehörde FUNAI versicherte in Rio gegenüber den Xavante-Indianern, dass die illegalen Eindringlinge von ihrem Land ausgewiesen werden würden.
Etwa 1.000 Indianer protestierten vor der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES gegen deren Beteiligung am kontroversen → Belo-Monte-Staudamm, der mehrere indigene Völker und ihren Wald bedroht.
Besonders unkontaktierte Völker in dem Gebiet sind gefährdet.
Vergangene Woche besetzten bereits Hunderte Indianer die Baustelle des Belo Monte Staudamms und gruben einen Kanal, um den Xingu-Fluss wieder fliessen zu lassen. Der Fluss bildet ihre Lebensgrundlage.