D ie deutsche Sektion der Ärzteorganisation IPPNW gratuliert Katsumi Furitsu, die gestern mit dem Nuclear Free Future Award in der Kategorie „Aufklärung“ ausgezeichnet wurde.
„Die japanische Ärztin aus Osaka ist Mitglied der internationalen Ärzteorganisation IPPNW und hat an allen nuklearen Krisengebieten der Welt gearbeitet. Nach Fukushima sorgte sie für den Fluss unzensierter Nachrichten in die Welt.
Ungleich vieler ihrer japanischen Kollegen stellt die Medizinerin seit dreissig Jahren bei den Gefahren durch radioaktive Verseuchung die Atomkraft neben die Atombombe“, schreibt die Internationale Jury aus Aktivisten und Wissenschaftlern über Katsumi Furitsu.
Anlässlich des 25. Jahrestages der Tschernobylkatastrophe, im April 2011, referierte Katsumi Furitsu in Berlin auf dem IPPNW-Tschernobylkongress über eine neue atomare Katastrophe, die sich am 11. März 2011 in ihrem eigenen Land ereignet hatte.
Die Ärztin reiste in den Wochen und Monaten nach der Havarie mehrfach in die Präfektur Fukushima. Sie besuchte dort auch die 25-45 Kilometer nordwestlich des havarierten Atomkraftwerks gelegene Gemeinde Itate, die besonders hohe Kontaminierungswerte aufweist.
Sie sprach mit dem Bürgermeister der Gemeinde, Mitarbeitern und Einwohnern, gab ihnen konkreten medizinischen Rat und klärte sie über die Dringlichkeit einer Evakuierung auf.
Katsumi Furitsu hat an der Osaka Universität in Medizinischer Genetik und Strahlenbiologie promoviert. Sie arbeitet derzeit in der genetischen Fakultät der Hyogo Medizinischen Hochschule. In den 80er Jahren las Furitsu als Medizinstudentin zum ersten Mal von Arbeitern in Atomkraftwerken, die durch die Strahlenbelastung krank geworden waren, ohne eine Wiedergutmachung zu erhalten.
Sie begann sich in der Anti-Atomkraft-Bewegung zu engagieren.
Nach und nach lernte sie das ganze Ausmaß des Leidens kennen, das die Atomindustrie hervorbrachte – von den Arbeitern in den Uranminen über die Opfer von Atomtests, Atombomben und Uranmunition, Arbeitern in Atomkraftwerken bis hin zu den Liquidatoren von Tschernobyl.
2004 engagierte sie sich für eine internationale Kampagne gegen die Nutzung von Uranwaffen und entschied sich, Mitglied der japanischen IPPNW zu werden, um dort ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Gemeinsam mit ihren Kollegen kämpft Furitsu seither darum, den Opfern radioaktiver Belastung zu helfen, mit dem Ziel einer atomenergiefreien Zukunft.
„Wir gratulieren Katsumi Furitsu zur Verleihung des Nuclear Free Future Award und sind stolz, sie als IPPNW-Mitglied unserer internationalen Ärzteorganisation zu wissen“, erklärt Dr. Martin Sonnabend, Mitglied des Vorstandes.
Im Rahmen des IPPNW-Weltkongress vom 24.-26. August 2012 in Hiroshima, Japan, wird eine IPPNW-Delegation nach Japan reisen und dort auch Katsumi Furitsu treffen.
Der Preis wird am 29. September im Kursaal Heiden (Schweiz) vergeben.
→ Nuclear Free Future Award
→ Artikel über Katsumi Furitsu (PDF)