D ie Absicht der USA, über das Jahr 2014 hinaus in Afghanistan militärisch präsent zu sein, trifft bei Russland laut Aussenminister Sergej Lawrow nicht auf Verständnis.
Die Planung einer weiteren Präsenz nach dem Abzug der NATO-Kontingente „lässt bei uns Fragen aufkommen, die wir klären möchten“, äusserte Lawrow heute nach dem Aussenministerrat Russland-NATO in Brüssel.
Die internationale militärische Präsenz in Afghanistan diene der Erfüllung des Mandats des UN-Sicherheitsrates, das auf eine Beseitigung der Bedrohungen in diesem Staat abgezielt sei, betonte der russische Minister.
„Wenn das Mandat des Sicherheitsrates erfüllt ist, gibt es keinen Grund mehr für eine ausländische Präsenz in Afghanistan und der ganzen Region“, so Lawrow.
Ferner zögert Russland mit der Antwort auf die Einladung des NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen, der Russland erstmals zu Afghanistan-Beratungen, und zwar beim Gipfeltreffen in Chicago im Mai, eingeladen hat.
„Wir werden darüber nachdenken und in der nächsten Zeit die Antwort geben“, erklärte der russische Aussenminister.
Dabei kritisierte Lawrow die NATO dafür, dass sie Moskau nicht zu den regulären Treffen der Länder einlädt, welche die Truppen der sog. ISAF stellen, obwohl Russland diesen Ländern Transitmöglichkeit zur Verfügung stelle.
„Wir liefern keine Kontingente für die ISAF-Truppen, aber wir bieten Transitmöglichkeiten an, die sehr, sehr hoch von den NATO-Partnern geschätzt werden und die Routen ermöglichen, die eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Truppen spielen“, sagte Lawrow.
Dass Russland dem imperialen NATO-Krieg Unterstützung bei der Kriegslogistik leistet, führte also offenbar nicht dazu, im Kartell der Imperialisten als “gleichberechtigter Partner” akzeptiert zu werden.