F ast acht Monate nach dem Bombenanschlag von Minsk hat der Oberste Gerichtshof in Weißrussland die beiden Angeklagten Dmitri Konowalow und Wladislaw Kowaljow zum Tode verurteilt.
Doch viele zweifeln an der Schuld der beiden 25-Jährigen Freunde. Die Verteidigung hatte einen Freispruch aus Mangel an Beweisen gefordert.
Der Mutter einer der Verurteilten zufolge war es ein reiner Schauprozess. Sie will den Präsidenten Alexander Lukaschenko um Gnade bitten. Sie fügte hinzu, dass die Geständnisse durch Folter und Druck erzwungen worden seien.
Eine Überlebende des Bombenanschlags will Gerechtigkeit und nicht Rache: “Sie tun so, als ob alles mit kleinen Explosionen angefangen und mit einer großen Explosion geendet hat. Vielleicht stimmt das, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass ein Dreher und ein Mechaniker für dieses Attentat verantwortlich sind.”
Eine Menschenrechtlerin meinte: “Das, was heute im Gericht gesagt wurde, ist noch weniger glaubhaft als die Äußerungen des Ermittlers und des Staatsanwaltes. Die Richter sind den entscheidenden Fragen ausgewichen.”
Zehntausende hatten Petitionen gegen die Todesstrafe unterschrieben.
Bei dem Bombenanschlag auf eine U-Bahn-Station im Stadtzentrum von Minsk waren am 11. April 15 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden.