A then (KKE) – Einem einzigartigen Menschenmeer von mehreren Hunderttausend Demonstranten glich die überwältigende Streikkundgebung der PAME in Athen am 19. Oktober, dem ersten Tag des zweitägigen landesweiten Generalstreiks. Alle Athener Hauptstrassen waren mehrere Stunden lang dicht gefüllt von riesigen Menschenmengen. Es war die grösste Kundgebung, die Athen in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. Solche Kundgebungen, einmalig in der Grösse und in der Dynamik fanden auch in allen Städten im ganzen Land statt.
Diese Kräfte bündelten sich auf der Linie der Forderungen: Ablehnung des Gesetzesentwurfes mit den neuen volksfeindlichen Maßnahmen, nieder mit der Regierung und den Parteien der Plutokratie, grundlegende Veränderung des Kräfteverhältnisses, Organisation und Bündnis der Arbeiter und des gesamten Volkes für die Macht.
Das Motto, das die Kundgebung beherrschte, war: Ohne dich Arbeiter steht alles still! Arbeiter, du schaffst das ohne Bosse! Ungehorsam gegenüber der Plutokratie, Front für die Macht!
Ausdruck des enormen Streikerfolgs war die Lahmlegung zahlreicher Betriebe, grosser Produktionsstätten und anderer Arbeitsstätten durch Arbeiter und Angestellte, die Armut, Verelendung und Arbeitslosigkeit am eigenen Leib erfahren. Ausdruck des Ausmaßes war auch die Schliessung unzähliger Kleinläden und Kleinbetriebe, die vor der endgültigen Geschäftsaufgabe stehen.
Viele arbeitende Menschen beteiligten sich zum ersten Mal an einem Streik und verliehen dem Kampf gegen die Barbarei der Maßnahmen der Regierung, der Plutokratie, des IWF und der EU eine besondere Dynamik.
Seit dem Tagesausbruch unterstützten Kräfte der PAME mit Streikposten und Menschenketten den Schritt der Arbeiter und Angestellten, zum ersten Mal in “Ghetto”-Betrieben zu streiken, trotz der Einschüchterungsversuche der Arbeitgeber, trotz der zivilen Mobilmachung, die die Regierung gegen die streikenden Arbeiter der städtischen Müllabfuhr verhängt hat.
Die Gruppen von Provokateuren, die aus den Blöcken der Kompromissgewerkschaftsverbände GSEE und ADEDY heraus sprangen, versuchten ein weiteres Mal Krawallszenen zu liefern. Sie haben es aber nicht geschafft, das Ausmaß und die Forderungen der riesigen Streikkundgebung der PAME zu überschatten, in der sich kein einziger Zwischenfall ereignete.
Von der Tribüne der PAME-Streikkundgebung betonte das Mitglied des PAME-Exekutivkomitees Giorgos Perros: „Es gibt keine volksfreundliche PASOK. Es gibt keine volksfreundliche Regierung, egal wie sie sich nennt, ‘Mitte-Links’ oder ‘links’, wenn sie nicht den Monopolen die Stirn anbietet, wenn sie den Sturz der Monopole oder in anderen Worten deren Vergesellschaftung in ihrem Programm nicht beinhaltet. Entweder ist man auf der Seite des Volkes oder auf der Seite der Monopole. Entweder Arbeiter- und Volksmacht oder Macht der Monopole. Es gibt keinen anderen Weg! Wir dürfen keine Zeit verlieren! Alle gemeinsam zur Gegenoffensive! Beteiligt euch morgen an der Umkreisung des Parlaments durch die PAME, von allen Seiten, aus allen Strassen.“
Vorgänge in den bürgerlichen Parteien, um die Wut des Volkes einzudämmen
Der überwältigende Erfolg des ersten Streiktages übt Druck auf die Parteien und auf die Regierung der Plutokratie aus. Zur Zeit verzeichnet man eine Intensivierung von Umgestaltungsprozessen des politischen Systems durch PASOK und Nea Dimokratia und die anderen bürgerlichen Parteien, von Szenarien einer “grossen Regierungskoalition PASOK-ND”, vom Versuch, einen Konsens für die Durchsetzung der volksfeindlichen Maßnahmen zu erzielen, gegen den reissenden Strom der Streikenden in Athen und in anderen Städten.
Diese Vorgänge kommentierte die Generalsekretärin des ZK der KPG Aleka Papariga: „Herr Papandreou erwartet wohl nicht unsere Toleranz und unseren Konsens.
Vielleicht aus Gründen der öffentlichen Wirksamkeit im Ausland trifft er sich mit den Parteien, um zu zeigen, dass er ihre Unterstützung hat. Von uns hat er keine Unterstützung. Was er von uns bekommt, ist eine radikale, gänzliche, substantielle und wirkliche Konfrontation.”
Nach ihrem Treffen mit dem Premierminister, der alle Parteienspitzen zu Informationsgesprächen eingeladen hatte, erklärte Aleka Papariga: „Von jetzt an wird alles vom mächtigen Volk wortwörtlich bestimmt und nicht von den Verhandlungen der Regierung, von Beratungen und Sitzungen mit den anderen Parteien.“
Aleka Papariga rief das Volk auf, ohne Angst und ohne Illusionen nach vorne zu ziehen, bis zum endgültigen Sieg und betonte: „Es gibt eine einzige Lösung: Der Reichtum in diesem Land soll Volkseigentum werden. Griechenland soll sich von der EU loslassen und die Schuld soll einseitig gestrichen werden. Es gibt keine Zwischenlösung.“
Alle klassenbewussten Kräfte sammeln sich für den zweiten Streikkampftag am Donnerstag und bereiten sich auf die Umkreisung des Parlaments vor. Das wird eine neue Etappe des Kampfes gegen die arbeiterfeindlichen Maßnahmen sein, in der Auseinandersetzung mit den Monopolen und ihrer Macht.