Z um skurrilen Start von RT (Russia Today) in Deutschland vergangene Woche hatte sich der Chefredakteur der Roten Fahne bereits unter rein fachlichen Aspekten kritisch in einem Artikel geäussert. [1]
Wir wollen an dieser Stelle denn auch nicht erneut auf die nicht nachvollziehbaren Defizite im redaktionellen Bereich und der Corporate Identity eingehen, sondern auf die teilweise höchst ungewöhnliche Auswahl an Studiogästen. Es geht namentlich um den Desinformanten Michael Opperskalski.
Unter journalistischen Kriterien ist es grundsätzlich zu begrüssen, dass in der RT-Sendung “Der fehlende Part” Interview-Partner zu Wort kommen, die in den NATO-Medien zensiert werden, durchaus auch schwierige Persönlichkeiten, sofern man sich mit deren Wirken kritisch auseinandersetzt. Guter und engagierter TV-Journalismus muss genau das leisten, nur so kann der Öffentlichkeit ein breiteres und authentischeres Bild des gesellschaftlichen Diskurses vermittelt werden.
Dass eine Redaktion nicht mit den Auffassungen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interpretationen ihrer Gäste übereinstimmen muss, bedarf keiner Erläuterung.
Aber auch hierbei muss es doch Grenzen geben, zumindest eine Richtschnur, die ein Mindestmaß an Qualitätsstandard formuliert. Denn nicht zuletzt werden sich in einem Umfeld von Grenzdebilen künftig seriöse Interviewpartner nicht präsentieren wollen.
Uns scheint mittlerweile die Schwelle zum Dilettantismus derart überschritten zu sein, dass in unserer Redaktion bereits Wetten darauf abgeschlossen werden, wer denn bei RT Deutsch das Sabotage-U-Boot ist?
Soll heissen, die nachhaltige Schädigung der Marke RT in Deutschland wird, so scheint es, mit Vorsatz betrieben.
Der Gast der gestrigen Sendung, Michael Opperskalski, der nach unserem Kenntnisstand bereits das zweite mal innerhalb einer Woche bei RT Deutsch über den Bildschirm flimmerte, wurde als „Herausgeber des Geheim-Magazins“ anmoderiert.
Tatsächlich hat ausweislich der noch erreichbaren Website des “Geheim-Magazins” dieses sein Erscheinen bereits vor einem Jahr eingestellt.
Ausserhalb einer sehr kleinen Sekten-Szene kennt Michael Opperskalski niemand. Auch spielt dieser für keinerlei politischen oder publizistischen Diskurs irgendeine Rolle.
Aufgefallen ist Opperskalski um das Jahr 2010 innerhalb einer Kleinstsekte von Kostüm-Stalinisten, die deutlich weniger als 50 Anhänger umfasste. In seiner Publikation “Geheim” verbreitete Opperskalski unter anderem Desinformationen gegen die sozialistische Presse und den Chefredakteur der Roten Fahne Stephan Steins.
So kolportierte Opperskalski im Jahr 2010 in “Geheim”: „Zum einen lud er den ehemaligen DDR-Staatssekretär und Autor des Neuen Deutschland, Klaus Blessing, zu Diskussionen ein, zum anderen fand er in Stephan Steins jemanden, der unter falscher Flagge im DKP-Umfeld für sein “linkspatriotisches Projekt” zu werben versuchte. (…)
Anscheinend glaubt Steins, mit seinen Positionen am “antistalinistischen Grundkonsens” nicht nur der PdL, sondern auch bei Teilen der DKP andocken zu können. Die Kompatibilität zu Elsässers “linkspatriotischem Projekt” versucht er mit Rückgriff auf die “Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes” der KPD vom 24. August 1930 zu bewerkstelligen.“
Dieser wahrheitswidrige Unsinn findet sich bei Opperskalski unter der Rubrik “No Querfront” und soll suggerieren, dass Die Rote Fahne Teil eines “Querfront-Projekts” wäre. Mit dieser Lüge stößt Opperskalski in das selbe Horn wie verschiedene Projekte der NATO-Desinformation, allen voran des NATO-Desinformanten Patrick Gensing, der u.a. im Sold der ARD und staatlich finanzierter Unternehmungen steht. Auch Gensing begann seine Desinformationskampagne gegen Die Rote Fahne, die traditionelle deutsche antifaschistische und Friedens-Zeitung, in 2010.
Im Mitgliederinfo 4/2012 des Landesverbands NRW des Deutschen Freidenker-Verbands heisst es zur Personalie Michael Opperskalski:
„Um sich ein Urteil darüber zu bilden, welche Interessen durch die publizistische Tätigkeit von “Geheim” und seiner Herausgeber, Michael Opperskalski und Ingo Niebel, bedient werden, genügt es in Deutschland, ihre Aktivitäten innerhalb der deutschen Linken aufmerksam zu beobachten.
Ihr hinterhältiger Versuch, die angesehene, mutige Journalistin Karin Leukefeld in Misskredit zu bringen, dürfte daher hierzulande kaum grosse Beachtung finden, auch wenn die Redaktion des Magazins auf öffentliche Aufmerksamkeit spekuliert…„
Dies alles wäre eigentlich nicht der Erwähnung wert und wir selbst haben uns zu keinem Zeitpunkt auf derlei Sekten-Scharmützel eingelassen, derartiges widerspricht völlig unserer Grundhaltung. Erst der Auftritt von Opperskalski bei RT Deutsch hat bei uns die Alarmglocken schrillen lassen.
Wie ist es möglich, dass ein solcher Mann bei einem international renommierten News-Chanel vor die Kamera gezerrt wird?
Und sofern Sie auf die Berichterstattung alternativer Medien in Deutschland zum imperialen Krieg und Syrien hinweisen wollen, so empfehlen wir unser umfangreiches Dossier zum Thema: → RoteFahne.eu/top/syrien/
Liebe Kolleginnen und Kollegen bei Rossija Sewodnja, wir würden uns wünschen, dass RT Deutsch im Interesse einer kritischen Gegenöffentlichkeit zum Erfolg wird.
Dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, der in der zurückliegenden Woche nicht gerade verkürzt wurde.
- Liebe Kollegen von RT (Russia Today) – Eine Kritik, Stephan Steins 14.11.2014 ↩